Es begab sich am letzten Samstag in Berlin. Nach der Anti-AKW Demo hier bin ich in den Saturn-Markt am Alex, um dort Akku-Nachschub für meine Kamera erwerben. Am Rucksack hatte ich meinen "Atomkraft- Nein Danke" - Wimpel stecken - klar, wo denn auch sonst.
Das Ding war auch echt klein (auf DIN A4 ausgedruckt und an nem Blumenhaltern festgeklebt, siehe rechts) und vom kurzen Regen auf der Demo ziemlich verwaschen.
Dennoch trat mir gleich nach dem Betreten des Geschäfts son Bullermann entgegen, der mich gleich anblökte: "Hier wird nich demonstriert".
Meine spontane Reaktion war, mich mit den Kerl anzulegen oder ihn zu ignorieren und einfach weiterzugehen. Wäre auch witzig gewesen zu schauen, ob die ihr Hausrecht mit der Polizei durchsetzen oder mich von den eigenen Schlägern raustransportieren lassen.
Zum Glück viel mir dann ein, was denn wäre, wenn ich ein Anti-AKW T-Shirt anhätte. Also hab ich ihn gefragt, ob ich mich in diesem Fall nackt ausziehen müßte. Das hat das Eis gebrochen. Da hat er erst dumm gekuckt, dann mußte er lachen.
Schließlich hat er zugegeben, das das eine Anweisung seines Geschäftsführers sei und er extra deshalb dort positioniert worden sei, um Leute mit Anti-AKW-Plakaten oder Fahnen abzuwehren.Wir haben uns darauf geeinigt, dass sein Geschäftsführer ein Arschloch ist und uns dann gut verstanden.
Gekauft hab ich in dem Laden trotzdem nix.
Aber ich schreibe das hier, weil ich zweierlei gelernt habe:
1.) Politische Botschaften auf Kleidung sind schwerer zu verbieten.
2.) Solche Märkte wie Saturn und Mediamarkt sind aus wirtschaftlichen Günden Pro-Atomkraft. Denn wir AKW-Gegner könnten ihre Unterschicht-Kunden dazu bringen, mal zu überlegen, wieviel Strom ihr Elektroschrott eigentlich so verbraucht. Und solche Überlegungen sind nicht erwünscht, weil sie Umsatz und Profit mindern könnten.
Deshalb werde ich bei Saturn in Zukunft nix mehr kaufen (und auch nicht im Media Markt, gehört nämlich zum gleichen Konzern), aber öfter mit Anti-AKW T-Shirt drinnen spazieren gehen.
Vielleicht ist es aber auch Zeit für einen Elektroschrotthandel, der den Energieverbrauch in den Mittelpunkt stellt. Wir haben Bio-Läden bei Lebensmitteln, Fair-Trade bei Import-Proukten, DM bei Drogerie-Artikeln, Prüf-Siegel bei Möbeln & Kleidung. Aber verläßliche Geschäfte oder Kriterien, nach denen wir energiesparende Fernseher, MP3-Player, Kühlschränke oder Waschmaschinen kaufen können gibt es nicht. Im Gegenteil: Entsprechende Labels gaukeln uns Energiesparen vor, wo wir veralteten, energiefressenden Schrott angeboten bekommen.
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