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10. Juni 2009 3 10 /06 /Juni /2009 21:13

Quelle: fefes blog

Heißt das, das alle CDU-WählerInnen  dumm sind? Nein, aber es bedeutet, das die CDU Propaganda bei wenig Gebildeten besonders gut verfängt.

Und es bedeutet, dass dei SPD und die Linke ihre Zielgruppen (Arbeiter, Arbeitslose) nicht wirklich erreichen.

Siehe auch:
Wenn Wahlen was verändern würden...
Verzweifelung bei der SPD
CDU-Schneider nennt Pädophilen-Opfer "unglaubwürdig"
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19. April 2009 7 19 /04 /April /2009 18:28
In den letzten Wochen war etwas gespenstisches zu beobachten: Die CDU gibt die Themen vor, und Medien und Blogger in ganz Deutschland arbeiten sich wochenlang daran ab.

Das fing schon mit dem Bundes-Trojaner an und wurde mit Killerspielen und Internet-Sperren erfolgreich fortgesetzt. Vorgehen ist so: Ein CDU Mitglied der Bundesregierung nimmt sich ein Thema, das von einer Mehrheit als Problem gesehen wird (Terror, Amokläufe, Kinderpornographie) und präsentiert eine möglichst einfache vermeindliche "Lösung".

Die "Lösung" muss folgende Kriterien erfüllen:
- Sie muss den klassischer CDU Wählern akzeptabel erscheinen
- Sie muss den Eindruck erwecken, die CDU tue etwas zur Lösung des Problems
- Sie muß allen typischen Nicht-CDU Wählern unsinnig erscheinen und diese furchtbar aufregen
- Sie muß vom entsprechenden Kabinettsmitglied eine Weile vorrangetrieben werden können, ohne das sich die anderen darum kümmern müssen

Ob die vermeindliche Lösung etwas zur Lösung des Problems beiträgt oder vor dem Verfassungsgericht bestand haben wird, ist dabei irrelevant. Denn es geht gar nicht um das Thema, sondern darum, die Aufmerksamkeit von den anderen aktuellen Themen abzulenken.

Denn was passiert hier gerade: Während wir engagiert über Killerspiele und Internet-Sperren diskutieren, trifft Deutschland die Wucht der weltweiten Wirtschaftskrise erst so richtig.

Die Bundesregierung verplant die Steuereinnahmen der nächsten 30 Jahre (Schulden-Tilgung) und verteilt nach undurchsichtigen Kriterien Milliarden-Geschenke an Unternehmen, die nicht solide wirtschaften können. Zur Not wird das Geld auch ins Militär investiert.

Mit der Abwrackprämie werden wirtschaftlich und ökologisch unsinnige Wahlgeschenke gemacht, die die Leute sowie so über ihre Steuern und Abgaben wieder bezahlen. Da wird dann halt an anderer Stelle gespart, zum Beispiel bei Schwimmbädern und Harz4.

Unternehmen, deren Eigentümer jahrzehnte-lang fette Gewinne kassiert und gegen Eingriffe des Staates in die Wirtschaft agitiert haben, bedienen sich frech aus der Staatskasse. Statt die eigenen Rücklagen oder die riesigen Vermögen der Eigentümer zu nutzen, kassiert man den Steuerzahler ab. Und wenn das nicht mehr geht, folgen die ersten Entlassungswellen: Mitarbeiter, die sich jahrelang für ihr Unternehmen eingesetzt haben, werden nach Hause geschickt (klar, auch andere, aber da wird dann nicht mal unterschieden).

Da wäre es der CDU natürlich nicht recht, wenn sich viele Menschen damit auseinandersetzen. Deshalb tun sie alles, um davon abzulenken. Eine vernichtendes Urteil vor dem Bundesverfassungsgericht ist ein kleiner Preis, wenn man damit durch die Bundestagswahl kommt. Hauptsache die Menschen merken nicht, das hier im ganz großen Stil Politik gegen sie gemacht wird.

Und die Leute, die sich aufragen? Nun die meisten davon würden sowieso nicht CDU wählen, da verliert die CDU nix. Und von denen werden nicht wenige sowieso gar nicht wählen gehen, weil ihnen auch irgendwelche Argumente gegen die anderen Parteien einfallen. Also kein Verlust.

Wird das jetzt ein Ende haben? Nein, das nächste Thema, mit dem die CDU uns vor sich hertreiben will, steckt bestimmt schon in der Pipeline. Prügelstrafe bei Jugendkriminalität? Knast bei File-Sharing? Darfs noch etwas bescheuerter sein? Ich bin sicher, sie testen die nächsten Themen schon in Focus-Gruppen .

Was also tun, wenn der nächste Irrsinn um die Ecke kommt? Weitgehend ignorieren, höchstens mal kurz als Schwachsinn kommentieren und sich dann wieder den wichtigen Themen widmen.

Es ist wirklich wichtig, das wir uns von der CDU nicht die Themen diktieren lassen.  Ich bin auch drauf reingefallen und habe mich zunehmend von der Zensur-Debatte einfangen lassen. Aber am Wochenende bin ich drauf gekommen, wie bescheuert das ist.

Bitte sagt es weiter (viele können das sicher noch besser formulieren).

Gruss
Benno



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15. März 2009 7 15 /03 /März /2009 17:32

"darf ich jetzt auch nicht mehr autobahn sagen?" - fragt mich jemand auf Twitter.

Hintergrund: Die Schüler-Union (CDU Schülerorganisation) hatte auf ihrer Homepage mit dem Satz"Jedem das Seine" für das dreigliedrige Schulsystem geworben.

und fügte hinzu: "Jedem das Seine" ist ein verdammt altes sprichtwort..."

Nun, Adolf Hitler hat ja tatsächlich vieles gesagt, was richtig war. Zum Beispiel: "Die Sonne scheint." oder "In Russland ist es meistens kalt." Und es gibt wirklich keinen Grund, solche Wahrheiten heute nicht mehr auszusprechen, nur weil sie ein Hitler auch mal gesagt hat.

Vieles andere was dieses Hitler und seine Anhänger gesagt haben, waren Lügen und Verleugnungen. Oft waren es auch Forderungen, die auf den ersten Blick vernünftig klangen, obwohl sich hinter ihnen andere Absichten verbargen. Das nennt man Propaganda.

Einige Aussagen, Texte und Filme der Nazis wurden in Deutschland nach dem 2. Weltkrieg verboten. Einige, weil sie weiterhin für gefährlich gehalten wurden, andere weil sie als eine Beleidigung für die Opfer des Nazi-Terrors darstellen.


Der Ausdruck „Jedem das Seine“ geht bereits auf griechische Quellen zurück, die Verwendung im politischen und juristischen Sinne wird primär Cicero zugeschrieben. Pervertiert gebraucht wurde „Jedem das Seine“ dann von den Nazis, die es als Motto in das Eingangstor des nationalsozialistischen Konzentrationslagers Buchenwald integrierten, und zwar so, das es von Innen zu lesen war.


Damit stellt sich die grundsätzliche Frage: Ist ein solcher Ausdruck damit tabu? Oder kann er heute wieder problemlos verwendet werden?


Folgt man dem kommunikationswissenschaftlichen „Encoding & Decoding“ –Ansatz müssen zwei Ebenen betrachtet werden.


„Decoding“ beschreibt dabei, welche Gedanken, Empfindungen, Assoziationen beim Lesen eines Wortes, Ausdrucks oder Satzes beim Leser entstehen. Die Theorie betont, das dieses völlig unabhängig davon ist, was ein Autor aussagen wollte, da dessen Absichten ja erst mal unbekannt sind.


Da die Zielgruppe der Web-Seite der Schülerunion in der Regel keine Japaner oder Grönländer sein werden, ist es wahrscheinlich, das bei vielen halbwegs gebildeten Menschen im Zusammenhang mit dem Ausspruch „Jedem das Seine“ Assoziationen mit Nationalsozialismus und Konzentrationslagern entstehen.  Da der Ausspruch sonst eher selten verwendet wird, erhöht sich diese Wahrscheinlichkeit weiter. Bei dem Wort „Autobahn“ dagegen ist das kaum wahrscheinlich. es taucht fast in jeder Zeitungsausgabe in irgendeinem Kontext auf. Die Wahrscheinlichkeit, das es gedanklich mit den Nazis verbunden wird, ist sehr gering. Es ist also Möglich, das Worte und Ausdrücke historisch „verunreinigt“ werden und von ihrer ursprünglichen Bedeutung wenig übrig bleibt.


Ähnlich ist es ja auch beim Begriff „Kommunismus“. Von seiner historischen beabsichtigten Bedeutung in Sinne von Karl Marx als positive Utopie ist heute wenig übrig. Es schwingen unvermeidlich Assoziationen von Stalin, Stasi und Gulag mit.


Insofern ist es – unabhängig von moralischen Fragen – zweifelhaft, ob es sinnvoll ist, das den Ausdruck „Jedem das Seine“ heute noch zu verwenden.

Kommen wir nun zum „encoding“, also der Frage, was uns die Verfasser der CDU Schülerorganisation sagen wollten, als sie den Ausdruck wählten. Da wir diese Absichten nicht kennen, müssen wir verschiedene Möglichkeiten in Betracht ziehen.


1.) Gemeint war vielleicht die ursprüngliche Bedeutung, (nach Platon), wonach jeder das Seine (für die Gemeinschaft, den Staat) tun solle, und zwar in Art und Umfang so, wie es seinem Wesen, seinen Möglichkeiten und den individuellen Umständen entspricht. Ergänzend erklärte Platon, dass auch jeder das Seine bekommen soll und dass niemandem das Seine genommen werden soll (Quelle: Wikipedia). Ähnliche Ansichten vertritt übrigens auch Karl Marx im „Kommunistischen Manifest“.

Als Begründung für das dreigliedrige Schulsystem aus Sicht der CDU-Schülerorganisation scheint das weit hergeholt – aber vielleicht irre ich mich hier und sehe die Argumentationslinie nur nicht.


2.) Gemeint gewesen sein könnte auch, das die Einsortierung in die jeweilige Schulform danach erfolgen sollte, was einem die Eltern an Bildung mitgegeben haben und wie sehr man sich in der Grundschule angestrengt hat. Abgesehen davon, das mir keine Belege für eine sonstige Verwendung des Zitates in diesem Sinne bekannt ist, scheint mir das eine brutale Forderung gegenüber Grundschulkindern.

3.) Es könnte auch gemeint gewesen sein, das jeder und jede doch auf die Schulform gehen solle, die ihm / ihr entsprechen seiner / ihrer Herkunft gebührt. Also Arbeiterkinder auf die Hauptschulen, Angestelltenkinder auf die Realschulen und Akademiker-Kinder auf die Gymnasien. Eine Interpretation, die im Sinne einer konservativen Ideologie durchaus nahe liegt, die aber auch die Nähe zur Nazi-Ideologie aufzeigt. Denn die Nazis wollten mit dem – keineswegs zufällig gewählten Spruch am Eingang des Konzentrationslagers den Insassen ja gerade sagen, das sie dort hingehören, wo sie sind – und zwar Aufgrund ihrer Herkunft als Juden.


Insbesondere im Kontext solcher Meldungen: CDU nimmt NPD-Mitläufer wieder auf  kann man diese Interpretation nicht völlig von den Hand weisen.


4.) Natürlich könnte es auch sein, das da einfach jemand gedankenlos einen Spruch auf die Webseite geschrieben hat. Das aber würde die Schüler-Union NRW politisch komplett disqualifizieren. Und zwar sowohl hinsichtlich der des Niveaus ihrer Führungskräfte, als auch hinsichtlich der Kontroll-Prozesse (wer darf was wo veröffentlichen). Es handelt sich ja schließlich nicht einfach um eine private Web-Seite, sondern um die offizielle Seiten der Jugendorganisation der NRW Regierungspartei. Und der Satz wurde ja nicht etwa entfernt, nachdem SU-Mitglieder protestiert hatten, sondern erst nachdem die Presse es entdeckt hatte.

Ich hoffe damit gezeigt zu, das bestimmte Sprüche nicht einfach ohne Rücksicht auf ihren historischen Kontext verwendet werden können, sondern das es vielmehr darauf ankommt, wer sie verwendet, was damit gesagt werden soll und welche Reaktion Worte, Ausdrücke und Sätze bei der Zielgruppe auslösen.


Eure Meinung?

Mehr Infos:

Spiegel Online

Jedem das Seine! Geschichte eines Schlagworts 


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13. März 2009 5 13 /03 /März /2009 23:26
Ein kleiner Update zu "Koch gegen Brender"

ZDF Intendant Markus Schächter verschiebt die Entscheidung über die Brender-Vertragsverlängerung, berichtet das Medienmagazin unter DWDL.de.

Scheinbar hat sich auch der ZDF Fernsehrat mehrheitlich hinter Brender gestellt: Bericht auf turi2.de

Spiegel Online bereichtet, das Roland Koch nun auch in der Hessen CDU an Rückhalt verliert

Trotzdem ist es wichtig, Nicolaus Brender jetzt mit einer Unterschrift zu unterstüzten: http://brender-muss-bleiben.de/

Die Zeitschrift "V.i.S.d..P."  macht Brender zum Aufmacher (mit einem Interview mit dem Münchener Medienrechtler Georg Romatka zum Thema Brender, CDU und ZDF)
http://www.visdp.de/_files/magazin/111.pdf




Für die Hintergründe siehe:

Brender, Koch und ZDF
Kochs Einflussnahme beim ZDF hat System
Der Fall Merseburger, oder: Warum die FAZ dem ZDF gegen die CDU helfen will.
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10. März 2009 2 10 /03 /März /2009 20:10

Also, eigentlich dachte ich, es sei eigentlich alles zum Fall Brander gesagt und es gehe nur noch darum, die Absetzung durch Roland Koch zu verhindern. 

Ich habe ja schon unter
Kochs Einflussnahme beim ZDF hat System

und

Brender, Koch und ZDF

ausführlich berichtet.


Jetzt aber muss ich erstaunt feststellen, das sich die FAZ und vor allem ihr Herausgeber Frank Schirrmacher erheblich für die Unabhängigkeit des ZDF einsetzen und das soll doch einmal gewürdigt werden. Zumal sie ihre Meinung mit interesasnten historischen und politischen Fakten untermauern.


Wo stehst du politisch?
Der Vertrag des ZDF-Chefredakteurs Nikolaus Brender soll nach dem Willen von CDU und CSU nicht verlängert werden. Die üblichen Ränkespiele? Nein, es geht um mehr. In einer Zeit, da das öffentlich-rechtliche Fernsehen das Internet imperialisiert, wird die Macht der Politik über das öffentliche Bewusstsein zum Skandal.
mehr unter http://www.faz.net/

Rundfunk- und Pressefreiheit

Der Fall Merseburger und die Lehren daraus

Die Versuche von Staat und Parteien, verfassungsrechtlich mindestens problematischen Einfluss auf den Rundfunk auszuüben, sind so alt wie der Rundfunk in Deutschland selbst. [...] Ein besonders bezeichnendes Beispiel aus der an parteipolitischen Kämpfen reichen Geschichte des NDR ist die Vertragsverlängerung des Chefredakteurs Peter Merseburger Mitte der siebziger Jahre.
mehr unter http://www.faz.net

und:

ZDF sucht Chefredakteur: Mit dem Zweiten schwarz sehen


So bleibt der CDU und Roland Koch nur noch die Springer- und Markwort-Presse (die Welt verteidigt seine Absichten, den Rest lese ich schon gar nicht). Können sie sich das im Super-Wahljahr wirklich leisten? 

Wer mehr tun will, als den Brief auf http://brender-muss-bleiben.de/ zu unterschreiben, sei noch einmal auf den Beitrag Brender, Koch und ZDF hingewiesen, der alle Ansprechpartner aus dem ZDF Verwaltungsrat und ZDF Fernsehrat auflistet.



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10. März 2009 2 10 /03 /März /2009 08:56
Wie die KIZ ( Kulturinformationszentrum) basierend auf eienr DDP Meldung berichtet, beeinflusste Koch schon vor dem Fall Brender massiv ZDF-Personalien, um seine Kandidaten durchzupeitschen.

Hans Janke, damals und auch heute der stellvertretende Programmdirektor und ZDF-Fernsehspielleiter, fiel als Nachfolger von Programmdirektor Markus Schächter durch, der inzwischen zum Intendanten aufgestiegen war. Obwohl Schächter im Verwaltungsrat Janke als Nachfolger vorgeschlagen hatte. Koch und die anderen Unions-Politiker argumentierten, Janke, der kein Parteibuch hat, sei «zu links». Der von der Union favorisierte Leiter der ZDF-Hauptredaktion Innenpolitik, Thomas Bellut, bekam den Posten. Manche sagen, Bellut sei aus Sicht der Union journalistisch bequemer. Den ZDF-Chefredakteur Brender hält die Union offenbar ebenfalls für zu unbequem.

http://www.nmz.de/kiz/nachrichten/koch-beeinflusste-schon-vor-dem-fall-brender-zdf-personalien

Außerdem stelle sich laut KIZ auch Uwe Kammann, Direktor des Adolf Grimme Instituts in Marl, vor Brender:: «Dies ist ein massiver und unzulässiger Versuch der Beeinflussung.

Kammann, dessen Grimme-Institut auch die Preise für herausragende journalistische Leistungen vergibt, hält die Kritik an Brender für vorgeschoben: Sie sei «an dieser Stelle doppelt falsch. Zum einen gehört die Programmdiskussion und -kritik in den Fernsehrat, nicht in den Verwaltungsrat. Zudem ist die Argumentation allein mit der Quote als Erfolgsmesser kontraproduktiv. Es muss zuerst um die Qualität der Nachrichtensendungen gehen - und deren Auswirkung auf die Quote ist vielschichtig», sagt Kammann laut KIZ.

Brender wurde übrigens einem Millionenpublikum bekannt, als er in der Live-Diskussionsrunde mit den Spitzenpolitikern der Parteien am Abend der Bundestagswahl vom 18. September 2005 den abgewählten SPD-Bundeskanzler Gerhard Schröder zurechtwies, nachdem dieser den Medien vorwarf, gegen ihn gearbeitet zu haben.









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9. März 2009 1 09 /03 /März /2009 22:20
Meine Meinung zum Versuch der CDU, eine weitere Amtszeit des amtierenden ZDF Chefredakteurs Nicolaus Brender zu verhindern, habe ich ja in diesem Blog bereits kundgetan.

Vielleicht sollte ich auch noch einmal betonen, dass es nicht politische Sympatie oder Nähe ist, die micht hier Partei ergreifen läßt. Schließlich war Brender in seiner Jugend Mitglied der CDU/CSU-Jugendorganisation Junge Union,  auch wenn er heute keiner Partei angehört. Quelle: Wikipedia

Was Nicolaus Brender auszeichnet, ist wohl vor allem, dass er in seinem Amt als Chefredaktuer etwas getan hat, was vor seiner Zeit absolut unüblich war: Er hat journalistische Qualität gegenüber Parteibuch-Geschacherer bevorzugt.  Er hat die Partei-Seilschaften innerhalb des ZDF zurückgedrängt und damit auch bei der überwiegenden Zahl der ZDFMitarbeiter enorme Sympathien gewonnen.

Das das der CDU stinkt, die ihren Einfluß beim Sender schwinden sieht und das die SPD sich unter solchen Umständen auch nicht besonders für Brender engagiert, ist verständlich. Aber es zeugt doch davon, dass beide Parteien nicht viel von echter journalistischer Unabhängigkeit halten. Es geht hier also nicht um "Links" gegen "Rechts". Der Konflikt ist ein Konflikt zwischen Partei-Besitzansprüchen an den Öffentlich-rechtlichen Medien und journalistischer Unabhängigkeit.

Und so kommt es, das ich hier Seite an Seite mit der FAZ (siehe Kommentar der FAZ von heute) streite, die soweit geht, Roland Koch eine "ultimative Entmündigung der Öffentlichkeit." vorzuwerfen. Es stimmt mich schon bedenklich, wenn ich hier die Prinzipien unserer Verfassung gegen eine Regierungspartei verteidigen muss.

Natürlich hat Roland Koch gedacht, er könne Nicolaus Brender relativ einfach loswerden. Wenn das Thema jedoch in der Öffentlichkeit heißer wird, kann es sein, dass die CDU die Finger schnell wieder  zurückzieht.

Eine Möglichkeit, mit minimalem Zeitaufwand Druck auszuüben, ist die Seite http://brender-muss-bleiben.de/, auf der vielleicht heute schon die ersten 1.000 Unterschriften gegen Kochs "Putsch von oben"  zusammen kommen.

Doch Koch steht nicht allein in der Kritik. Entscheiden wird der ZDF Verwaltungsrat. Koch ist dort stellvertretender Vorsitzender (und hat natürlich einen erheblichen Einfluß), doch entscheiden tun seine Mitglieder ganz allein. Wr also mehr tun will, möge sich freundlich aber bestimmt bei den Mitgliedern der ZDF Verwaltungsrates für die Unabhängigkeit des ZDF einsetzen.

"Er besteht aus 14 Mitgliedern, unter anderem fünf Vertreter der Bundesländer und ein Vertreter des Bundes. Weitere acht Mitglieder werden vom Fernsehrat gewählt und dürfen keiner Regierung oder gesetzgebenden Körperschaft angehören. Präsident ist Kurt Beck, sein Stellvertreter Roland Koch. Weitere Vertreter der Länder sind: Peter Müller, Matthias Platzeck und Edmund Stoiber sowie als Vertreter des Bundes der Staatsminister für Kultur und Medien Bernd Neumann." Quelle: Wikipedia

Vom Fernsehrat gewählt sind:
Dr. Hans-Henning Becker-Birck, Landrat a. D.
Dieter Beuermann
Ilse Brusis, Staatsministerin a. D.
Dr. Willi Hausmann, Staatssekretär a. D., Rechtsanwalt
Hildegund Holzheid, Präsidentin a. D. des
bayerischen Verfassungsgerichtshofs und des Oberlandesgerichts München
Roland Issen
Reinhard Scheibe, Staatssekretär a. D.
Prof. Dr. Gerd Zimmermann, Rektor der Bauhaus-Universität Weimar
Quelle: ZDF.de

Da acht Mitglieder des Verwaltungsrates vom Fernsehrat gewählt werden, ist dieser sicher ein guter Anprechpartner für besorgte Einwendungen. Ihm gehören folgende Personen an:

Vertreter des Bundes und der Länder

    * Bund:
          o Olaf Scholz, MdB Bundesminister für Arbeit und Soziales
          o Ulrich Wilhelm, Staatssekretär
          o Brigitte Zypries, MdB, Bundesjustizministerin
    * Baden-Württemberg: Hans Georg Koch, Ministerialdirigent
    * Bayern: Martin Zeil, MdL, Staatsminister
    * Berlin: Dr. Richard Meng, Staatssekretär
    * Brandenburg: Erhard Thomas, Staatssekretär a. D.
    * Bremen: Hubert Schulte, Staatsrat und Chef der Senatskanzlei der Freien Hansestadt Bremen
    * Hamburg: Volkmar Schön, Staatsrat
    * Hessen: Franz Josef Jung, MdB, Bundesminister der Verteidigung
    * Mecklenburg-Vorpommern: Reinhard Meyer, Staatssekretär
    * Niedersachsen: Lothar Hagebölling, Staatssekretär
    * Nordrhein-Westfalen: Andreas Krautscheid, Minister
    * Rheinland-Pfalz: Rainer Brüderle, MdB, Staatsminister a. D.
    * Saarland: Jürgen Schreier, Minister
    * Sachsen: Johannes Beermann, Staatsminister
    * Sachsen-Anhalt: Rainer Robra, Staatsminister
    * Schleswig-Holstein: Heinz Maurus, Staatssekretär
    * Thüringen: Gerold Wucherpfennig, MdL, Minister

Vertreter der Parteien

    * CDU:
          o Maria Böhmer, Staatsministerin bei der Bundeskanzlerin, Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration
          o Laurenz Meyer, MdB
          o Ruprecht Polenz, MdB
          o Ronald Pofalla, MdB, Generalsekretär
    * SPD:
          o Hubertus Heil, MdB, Generalsekretär
          o Christine Bergmann, Bundesministerin a. D.
          o Sabine Bätzing, MdB, Drogenbeauftragte der Bundesregierung
          o Martin Stadelmaier, Staatssekretär
    * CSU: n.n.
    * Bündnis 90/Die Grünen: Reinhard Bütikofer, Bundesvorsitzender
    * FDP: Dirk Niebel, MdB, Generalsekretär
    * Die Linke: Dietmar Bartsch, MdB, Bundesgeschäftsführer

Vertreter der Kirchen

    * Evangelische Kirche in Deutschland:
          o Hermann Barth, Präsident des Kirchenamts
          o Marlehn Thieme, Mitglied des Rates der EKD
    * Katholische Kirche:
          o Anneliese Mayer, Leiterin des Seelsorgereferates II im Erzbischöflichen Ordinariat München und Freising.
          o Hans Langendörfer, SJ, Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz
    * Zentralrat der Juden in Deutschland: Salomon Korn, Vizepräsident

Weitere Vertreter

    * Deutscher Gewerkschaftsbund: Michael Sommer, Bundesvorsitzender
    * Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di):
          o Barbara Thomaß
    * Deutscher Beamtenbund: Peter Heesen, Bundesvorsitzender
    * Bundesvereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände:
          o Reinhard Göhner, MdB, Hauptgeschäftsführer
          o Christina Uhl, Leiterin der Abteilung Planung, Koordination, Grundsatzfragen
    * Deutscher Industrie- und Handelskammertag: Achim Dercks, Stellvertretender Hauptgeschäftsführer
    * Zentralausschuss der Deutschen Landwirtschaft: Michael Lohse, Pressesprecher des Deutschen Bauernverbandes
    * Zentralverband des Deutschen Handwerks: Hanns-Eberhard Schleyer, Generalsekretär
    * Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger:
          o Clemens Bauer, Vorsitzender des Zeitungsverlegerverbandes Nordrhein-Westfalen
          o Hermann Balle, 1. Vorsitzender des Verbandes Bayerischer Zeitungsverleger
    * Deutscher_Journalisten-Verband: Michael Konken, Bundesvorsitzender
    * Deutsche Journalisten Union (Verdi): Frank Werneke, Stellvertretender Bundesvorsitzender ver.di
    * Freie Wohlfahrtsverbände:
          o Klaus-Dieter Karl Kottnik, Diakonisches Werk der EKD, Präsident
          o Monsignore Peter Neher, Präsident des Deutschen Caritasverbandes
          o Rudolf Seiters, Deutsches Rotes Kreuz, Präsident, Bundesminister a.D:
          o Manfred Ragati, Deutsche Arbeiterwohlfahrt, Ehrenvorsitzender
    * Deutscher Städtetag: Petra Roth, Präsidentin
    * Deutscher Städte- und Gemeindebund: Gerd Landsberg, Geschäftsführendes Präsidialmitglied
    * Deutscher Landkreistag: Hans-Günter Henneke, Geschäftsführendes Präsidialmitglied
    * Deutscher Olympischer Sportbund: Thomas Bach, Präsident
    * Europa-Union Deutschland: Rainer Wieland, MdEP, Vorsitzender der Europa-Union Baden-Württemberg
    * Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland: Angelika Zahrnt, Ehrenvorsitzende
    * Naturschutzbund Deutschland: Olaf Tschimpke, Präsident
    * Bund der Vertriebenen: Erika Steinbach, MdB, Präsidentin
    * Vereinigung der Opfer des Stalinismus: Hugo Diederich, Stellvertretender Bundesvorsitzender
    * Vertreter aus den Bereichen des Erziehungs- und Bildungswesens, der Wissenschaft, der Kunst, der Kultur, der Filmwirtschaft, der Freien Berufe, der Familienarbeit, des Kinderschutzes, der Jugendarbeit, des Verbraucherschutzes und des Tierschutzes:
          o Gerhart von Graevenitz, Rektor der Universität Konstanz
          o Angelika Niebler, MdEP, Rechtsanwältin
          o Petra Maria Müller, Geschäftsführerin Medienboard Berlin Brandenburg GmbH
          o Saskia Funck, MdL
          o Anja Stahmann, MdBB
          o Eckbrecht von Grone, Geschäftsführer der Hamburg Media School
          o Karin Petra Jung, Veterinärdirektorin
          o Ulf Skodda, Rechtsanwalt
          o Wolfgang-Uwe Friedrich, Präsident der Universität Hildesheim
          o Michael Schmid-Ospach, Geschäftsführer der Filmstiftung Nordrhein-Westfalen
          o Karin Stock
          o Doris Pack, MdEP, Rektorin a. D.
          o Ingrid Mössinger, Generaldirektorin der Kunstsammlung Chemnitz
          o Katrin Budde, MdL, Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion des Landes Sachsen-Anhalt
          o Gabriele Wachholtz, Verlegerin des Wachholtz Verlages
          o Gabriele Beibst, Rektorin der Fachhochschule Jena

Weitere Berichtersteattung zum Thema Brender:

Süddeutsche Zeitung: Welche Kompromisse?
Süddeutsche Zeitung: "Massive Einmischung der Politik"
Süddeutsche Zeitung "Wir halten an unserem Qualitätskonzept fest"



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6. März 2009 5 06 /03 /März /2009 22:33
Nikolaus Brender, Chefredakteur des ZDF, hat einen Vertrag bis 2010. ZDF-Intendant Markus Schächter möchte Brenders Vertrag verlängern.

Doch der ZDF-Verwaltungsrat, der von CDU dominiert wird, will Brenders Vertrag nicht verlängern. Insbesondere Roland Koch (CDU-Ministerpräsident von Hessen) tut sich unrühmlich hervor.

Zahlreiche Mitarbeiter des ZDF setzen sich jedoch für eine Vertragsverlängerung Brenders ein:
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,609133,00.h...

Sie schreiben unter anderem:
"Für die Berufung des ZDF-Chefredakteurs dürfen einzig und allein die Kriterien der persönlichen Integrität, professionellen Qualität und journalistischen Unabhängigkeit gelten."

Politische Einflussnahme in den Medien gehört zu den grundlegenden Bedrohungen eines demokratischen Systems und sollte verhindert werden.

Die Internet-Seite http://brender-muss-bleiben.de unterstützt den ZDF-Intendanten Markus Schächter bei Versuch, sich gegen die Politik durchzusetzen und sammelt Unterschriften für den Verbleib Brenders.

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