1. Januar 2010
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15:34
Sonst bin ich ja gern dabei, die Kirche für ihre Ansichten und vor allem Handlungen zu verdammen, aber die neue Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Margot Käßmann, hat sich in den letzten Tagen und Wochen mit vielen vernünftigen Ansichten zu Worte gemeldet. Deshalb möchte ich diese hier auch mal lobend erwähnen:
1. Gegen das von der Koalition beabsichtigte Betreuungsgeld
Begründung: Das Betreuungsgeld könnte für manche Eltern ein Anreiz sein, "Kinder gerade nicht einer Bildungseinrichtung anzuvertrauen". Am bedrückendsten sei für sie "die wachsende Kinderarmut und dass viele Kinder und Jugendliche selbst nicht mehr daran glauben, aus der Armut herauszukommen".
2. Für mehr Bildungsgerechtigkeit in Deutschland
Begründung: Jeder Mensch solle so am gesellschaftlichen Leben teilhaben können, dass seine Gaben und Fähigkeiten zur Geltung kommen, sagte Käßmann in einem Gespräch mit dem evagelischen Pressedienst in Hannover. Nach christlichem Verständnis seien alle begabt. Deshalb dürfe es keine Bildungsverlierer und Schulversager geben: Der einzelne Mensch, das einzelne Kind müsse gefördert werden.
3. Gegen den deutschen Afghanistan-Einsatz
Begründung: "Ich konnte die Beteiligung in Afghanistan noch nie nachvollziehen. Es geht doch darum, mit zivilen Mitteln Frieden zu schaffen, gerade in einem so gespaltenen Land. ... Krieg zieht immer Unrecht und Gewalt nach sich. Es ist nicht überraschend, dass im Krieg Zivilisten getötet werden. Wir müssen offen mit der Wahrheit umgehen. Die lautet: Das ist Krieg, und unsere Soldaten töten auch Zivilisten.
4. Gegen Schamlosigkiet im TV und für die Verantwortung der Sender für die Menschenwürde
Begründung: Der Schutz der Privatsphäre scheint nichts mehr wert. Es geht offenbar nur noch um den programmierten Tabubruch, um nichts anderes. Die Sender müssen sich ihrer Verantwortung für die Menschen wieder bewusst werden".
Käßmann kritisierte aber auch den Print-Journalismus: "Der Umgang mit einer HIV-infizierten Sängerin hat für mich Grenzen überschritten. Mehr kann man einen Menschen nicht bloßstellen."
Kluge Worte. Sie wird dafür viele Schläge einstecken müssen.
Hier ein paar Infos zu Frau Käsmann in der FAZ
Ein Interview auf Youtube
Foto von Kalip78 The foto is licensed under the Creative Commons Attribution ShareAlike 3.0 License. In short: you are free to share and make derivative works of the file under the conditions that you appropriately attribute it, and that you distribute it only under a license identical to this one. Official license
Siehe auch:
Wie sich das Land Hessen dem Druck religöser Fundamentalisten beugt
Pädophiler Priester seit 1985 mit Wissen von Kirche und Staat aktiv
Kreuzritter der Dummheit
Katholische Kirche exkommuniziert Mutter von vergewaltigter Neunjähriger
1. Gegen das von der Koalition beabsichtigte Betreuungsgeld
Begründung: Das Betreuungsgeld könnte für manche Eltern ein Anreiz sein, "Kinder gerade nicht einer Bildungseinrichtung anzuvertrauen". Am bedrückendsten sei für sie "die wachsende Kinderarmut und dass viele Kinder und Jugendliche selbst nicht mehr daran glauben, aus der Armut herauszukommen".
2. Für mehr Bildungsgerechtigkeit in Deutschland
Begründung: Jeder Mensch solle so am gesellschaftlichen Leben teilhaben können, dass seine Gaben und Fähigkeiten zur Geltung kommen, sagte Käßmann in einem Gespräch mit dem evagelischen Pressedienst in Hannover. Nach christlichem Verständnis seien alle begabt. Deshalb dürfe es keine Bildungsverlierer und Schulversager geben: Der einzelne Mensch, das einzelne Kind müsse gefördert werden.
3. Gegen den deutschen Afghanistan-Einsatz
Begründung: "Ich konnte die Beteiligung in Afghanistan noch nie nachvollziehen. Es geht doch darum, mit zivilen Mitteln Frieden zu schaffen, gerade in einem so gespaltenen Land. ... Krieg zieht immer Unrecht und Gewalt nach sich. Es ist nicht überraschend, dass im Krieg Zivilisten getötet werden. Wir müssen offen mit der Wahrheit umgehen. Die lautet: Das ist Krieg, und unsere Soldaten töten auch Zivilisten.
4. Gegen Schamlosigkiet im TV und für die Verantwortung der Sender für die Menschenwürde
Begründung: Der Schutz der Privatsphäre scheint nichts mehr wert. Es geht offenbar nur noch um den programmierten Tabubruch, um nichts anderes. Die Sender müssen sich ihrer Verantwortung für die Menschen wieder bewusst werden".
Käßmann kritisierte aber auch den Print-Journalismus: "Der Umgang mit einer HIV-infizierten Sängerin hat für mich Grenzen überschritten. Mehr kann man einen Menschen nicht bloßstellen."
Kluge Worte. Sie wird dafür viele Schläge einstecken müssen.
Hier ein paar Infos zu Frau Käsmann in der FAZ
Ein Interview auf Youtube
Foto von Kalip78 The foto is licensed under the Creative Commons Attribution ShareAlike 3.0 License. In short: you are free to share and make derivative works of the file under the conditions that you appropriately attribute it, and that you distribute it only under a license identical to this one. Official license
Siehe auch:
Wie sich das Land Hessen dem Druck religöser Fundamentalisten beugt
Pädophiler Priester seit 1985 mit Wissen von Kirche und Staat aktiv
Kreuzritter der Dummheit
Katholische Kirche exkommuniziert Mutter von vergewaltigter Neunjähriger