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21. April 2009 2 21 /04 /April /2009 22:05

Im Bistum Würzburg schickte ein wegen Kindesmissbrauchs verurteilter Pfarrer seinen Opfern Detektive ins Haus, wie Spiegel online jetzt aufdeckt. Der Fall offenbart das jahrelange Versagen der katholischen Kirche. Denn die katholische Kirche hat den pädophilen Priester nicht nur Jahrelang gedeckt und weiterbeschäftigt, sondern ihn auch immer wieder so eingesetzt, das er seine Neigungen unter Ausnutzung seiner Stellung nachgehen konnte.


Die Detektive, die im Auftrag des katholischen Geistlichen Spiegel.de in der bayerischen Provinz unterwegs sind, "besuchen" Jugendliche, deren Aussagen dem Pfarrer eine Verurteilung wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern eingetragen hatte. Sie wollen die Opfer dazu bringen, ihre alten Angaben widerrufen, damit der Kirchenmann eine Neuaufnahme seines Falls betreiben kann.

Diese Dreistigkeit wirft auch ein Schlaglicht auf eine Kultur des Wegschauens, die bis heute die katholische Kirche an einer konsequenten Aufarbeitung des Kindesmissbrauchs in ihren Reihen hindert - und nicht wenige Pädophile offenbar ermuntert, ihre Neigungen weiter unter dem Dach der Kirche auszuleben. Hier diw Chronik des fortgesetzten Skandals:

- 1985 fiel Weiß im Bistum Würzburg auf, nachdem er im fränkischen Miltenberg mehrere Kinder geküsst und ihnen in die Hose gefasst hatte. Es kam zu einer ersten Verurteilung, dann zur Zahlung einer Geldbuße von 8000 Mark gegen Einstellung des Verfahrens.

 

- Kurz darauf wurde Weiß (mit Hilfe des damaligen Limburger Generalvikars Raban Tilmann) wieder Seelsorger. Nur wenige Jahre später musste Pfarrer Weiß auch seine neue Gemeinde in Ransbach-Baumbach im Bistum Limburg verlassen, nachdem Messdiener erneut von sexuellen Übergriffen berichtet hatten. Generalvikar Tilmann verzichtete jedoch auf ein Disziplinarverfahren.

 

- Als Seelsorger in ein Frankfurter Krankenhaus blieb er tätig, trotz der Vorwürfe, dass er bei Krankenbesuchen Kinder unsittlich berührt haben soll. 1992 übergab Limburg den Seelsorger ins Bistum Bamberg - mit angeblich guten Referenzen.

 


- 1998 vergriff sich Weiß als Pfarrer in Ebersdorf bei Coburg und an St. Marien in Sonnefeld erneut an Kindern.

Wieder kam es zur Anklage. Gesamtfreiheitsstrafe: zwei Jahre auf Bewährung.

 

- Obwohl das Bistum Würzburg vor Gericht zusichern musste, den Pfarrer niemals mehr mit Kindern in Berührung kommen zu lassen, hatte er noch in jüngster Zeit in Gottesdiensten gepredigt und die Messe zelebriert - auch an der Seite von Ministranten.

Trotz Anzeigen, Elternprotesten und Verurteilungen wurde Weiß jeweils nur stillschweigend von einem Ort zum anderen versetzt. Dieses langjährige Entgegenkommen der Kirche bestärkte ihn im Glauben, unschuldig zu sein. Erst kürzlich wurde der Pfarrer im Ruhestand wurde auch als Priester suspendiert, seine Bezüge wurden um 20 Prozent gekürzt. Eine immer noch halbherzige Reaktion, wie die Opfer finden, denn sein Priesterstatus blieb weiterhin bestehen.

Doch neben der Kirche hat hier auch der Staat mehr als versagt - er hat sich schuldig gemacht.. Denn der gleiche Staat, der Härte gegen Pädophile vortäuscht, indem er Internet Seiten sperrt, läßt gleichzeitig überführte Täter, die  bei Kindern und Jugendlichen unermeßlichen seelischen Schaden angerichtet haben - mit Geldbußen und Bewährungsstrafen davon kommen.

Quelle: Spiegel online

Der Fall ist kein Einzelfall: Sehr ähnlich geschützt und protegiert war der Priester Peter K. unter der Obhut des Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller. Den Opfern wurde damals vom Bishoftum Regensburg sogar Geld geboten, damit sie den Fall totschweigen.

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