19. Mai 2009
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Wer schon immer die Macht religiöser Eiferer und Fundamentalisten gefürchtet hat und ihnen alles zutraut , darf sich dieser Tage wieder einmal bestätigt fühlen.
Doof dabei: Wieder einmal waren es die christlichen Fundamentalisten, die unbedingt beweisen müssen, dass sie ihren musilimischen Kllegen in ihrem blindem Hass um nichts nachstehen und bereit sind, selbst bei Kleinigkeiten alle ihnen zur Verfügung stehenden Register zu ziehen.
Und in Hessen hatten sie erfolg: Dem muslimischen Schriftsteller Navid Kermani wurde der Hessische Kulturpreis aberkannt. Kardinal Lehmann und der Protestant Steinacker halten ihn für einen Feind des Kreuzes
Was war geschehen? Vor einem halben Jahr meldete die Wiesbadener Staatskanzlei vollmundig, der Hessische Kulturpreis werde in diesem Jahr den toleranten Geist des »interreligiösen Dialogs« atmen, denn ein Katholik, ein Protestant, ein Jude und ein Muslim – eben Navid Kermani – sollten ausgezeichnet werden. Eine gute Entscheidung in einem Land, dessen Ministerpräsident seine Abneigung gegen Ausländer so sorgsam pflegt wie der brave Bürger den Ziergarten.
Doch der Mainzer Bischof Karl Kardinal Lehmann und der ehemalige Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Peter Steinacker, haben haben ihr Urteil gesprochen, und es lautet: Dieser Schriftsteller ist ein gefährlicher Mann, er lästert Gott und beleidigt das Christentum.
Sein Vergehen: Navid Kermani hatte gewagt, aus Sicht seines islamischen Glaubens über eine Kreuzigungsszene des Barockmalers Guido Reni (1575 bis 1642) zu schreiben. Sein Verbrechen: Ein Muslim glaubt nicht an das Kreuz, und dass Christenmenschen darüber erstaunt sind, ist erstaunlich.
Schlimmer jedoch: Willig beugt sich die hessichen Landesregierung unter seiner Majestät Roland Koch dem Befehl der kirchlichen Erpressung. Kermani wurde fallen gelassen und erfuhr von seiner »Exkommunikation« aus der Zeitung.
Für mich steht damit fest: Unsere christlichen Kichenfürsten sind kein Stück besser als die muslimischen Fundamentalisten Sie haben bloß niemanden, der bereit wäre, wie in Nordirland mit Wafffen und Bomben auf den Gegner loszugehen.
Navid Kermani, 1967 als Sohn iranischer Eltern in Siegen geboren, hat Theaterwissenschaft und Philosophie studiert, war Regieassistent und Dramaturg und machte sich rasch als Schriftsteller und Essayist einen Namen. Vor allem aber: Kermani ist habilitierter Islamwissenschaftler und sorgte mit einem Buch über den Koran für Aufsehen (Gott ist schön. Das ästhetische Erleben des Koran, C.H. Beck Verlag).
Wer Kermanis literarische Lektüre des Korans gelesen hat, kennt sein Programm. Das Buch ist nicht nur ein Bekenntnis zu einem pazifizierten Islam; es ist ein Friedensaufruf an alle drei monotheistischen Religionen: Fangt noch einmal von vorn an, lest eure Bücher noch einmal; lasst ab vom Opferglauben, entsagt der Gewalt, und entdeckt das Gemeinsame aller Religionen, das Lob der Schöpfung und das Staunen über ihre Schönheit. In der ästhetischen Erfahrung der Religion, so lautet Kermanis Pointe, entbirgt sich deren ethischer Kern. Denn wer im Licht der Heiligen Schrift das Wunder der Schöpfung erkennt, der wird ihr seinen Dank abstatten. Und worin besteht der Dank an die Schöpfung? Im Frieden. »Gott ist schön.«
Alle Zitate und mehr Information zum Thema: Die Zeit online
Die Bücher von Navid Kerman: Verlag H.C.Beck
Siehe auch:
Pädophiler Priester seit 1985 mit Wissen von Kirche und Staat aktiv
Kreuzritter der Dummheit
Katholische Kirche exkommuniziert Mutter von vergewaltigter Neunjähriger
Doof dabei: Wieder einmal waren es die christlichen Fundamentalisten, die unbedingt beweisen müssen, dass sie ihren musilimischen Kllegen in ihrem blindem Hass um nichts nachstehen und bereit sind, selbst bei Kleinigkeiten alle ihnen zur Verfügung stehenden Register zu ziehen.
Und in Hessen hatten sie erfolg: Dem muslimischen Schriftsteller Navid Kermani wurde der Hessische Kulturpreis aberkannt. Kardinal Lehmann und der Protestant Steinacker halten ihn für einen Feind des Kreuzes
Was war geschehen? Vor einem halben Jahr meldete die Wiesbadener Staatskanzlei vollmundig, der Hessische Kulturpreis werde in diesem Jahr den toleranten Geist des »interreligiösen Dialogs« atmen, denn ein Katholik, ein Protestant, ein Jude und ein Muslim – eben Navid Kermani – sollten ausgezeichnet werden. Eine gute Entscheidung in einem Land, dessen Ministerpräsident seine Abneigung gegen Ausländer so sorgsam pflegt wie der brave Bürger den Ziergarten.
Doch der Mainzer Bischof Karl Kardinal Lehmann und der ehemalige Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Peter Steinacker, haben haben ihr Urteil gesprochen, und es lautet: Dieser Schriftsteller ist ein gefährlicher Mann, er lästert Gott und beleidigt das Christentum.
Sein Vergehen: Navid Kermani hatte gewagt, aus Sicht seines islamischen Glaubens über eine Kreuzigungsszene des Barockmalers Guido Reni (1575 bis 1642) zu schreiben. Sein Verbrechen: Ein Muslim glaubt nicht an das Kreuz, und dass Christenmenschen darüber erstaunt sind, ist erstaunlich.
Schlimmer jedoch: Willig beugt sich die hessichen Landesregierung unter seiner Majestät Roland Koch dem Befehl der kirchlichen Erpressung. Kermani wurde fallen gelassen und erfuhr von seiner »Exkommunikation« aus der Zeitung.
Für mich steht damit fest: Unsere christlichen Kichenfürsten sind kein Stück besser als die muslimischen Fundamentalisten Sie haben bloß niemanden, der bereit wäre, wie in Nordirland mit Wafffen und Bomben auf den Gegner loszugehen.
Navid Kermani, 1967 als Sohn iranischer Eltern in Siegen geboren, hat Theaterwissenschaft und Philosophie studiert, war Regieassistent und Dramaturg und machte sich rasch als Schriftsteller und Essayist einen Namen. Vor allem aber: Kermani ist habilitierter Islamwissenschaftler und sorgte mit einem Buch über den Koran für Aufsehen (Gott ist schön. Das ästhetische Erleben des Koran, C.H. Beck Verlag).
Wer Kermanis literarische Lektüre des Korans gelesen hat, kennt sein Programm. Das Buch ist nicht nur ein Bekenntnis zu einem pazifizierten Islam; es ist ein Friedensaufruf an alle drei monotheistischen Religionen: Fangt noch einmal von vorn an, lest eure Bücher noch einmal; lasst ab vom Opferglauben, entsagt der Gewalt, und entdeckt das Gemeinsame aller Religionen, das Lob der Schöpfung und das Staunen über ihre Schönheit. In der ästhetischen Erfahrung der Religion, so lautet Kermanis Pointe, entbirgt sich deren ethischer Kern. Denn wer im Licht der Heiligen Schrift das Wunder der Schöpfung erkennt, der wird ihr seinen Dank abstatten. Und worin besteht der Dank an die Schöpfung? Im Frieden. »Gott ist schön.«
Alle Zitate und mehr Information zum Thema: Die Zeit online
Die Bücher von Navid Kerman: Verlag H.C.Beck
Siehe auch:
Pädophiler Priester seit 1985 mit Wissen von Kirche und Staat aktiv
Kreuzritter der Dummheit
Katholische Kirche exkommuniziert Mutter von vergewaltigter Neunjähriger