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29. Juli 2010 4 29 /07 /Juli /2010 23:22

Diesen Breif schrieb der CDU Bundestagsabgeordnete Thomas Mahlberg aus Duisburg eine Weile vor der Loveparade an den Innenminister Nordrhein-Westfalens und Parteifreund Ingo Wolf.

 

Kurze Zeit später war Rolf Cebin nicht mehr Polizeipräsidentn Duisburg und der Loveparade 2010 stand nichts mehr in Wege.

 

http://lh5.ggpht.com/_t_ujyXPvS2U/TE6EGykvUaI/AAAAAAAAAA0/inWGUXs6-_0/s640/MdBMahlberg_Brief_LoveParade_full.jpg

 

Sehr geehrter Herr Dr. Wolf,

 

aus Sorge um das Ansehen meiner Heimatstadt Duisburg wende ich mich heute mit diesem Schreiben an Sie. Der Duisburger Polizeipräsident Rolf Cebin zählt auf Grund seines Lebensalters und seiner Dienstjahre zu den erfahrenen Kräften der Polizei in Nordrhein-Westfalen, seine Handlungsweisen insbesondere der jüngsten Vergangenheit sprechen aber leider eine ganz andere Sprache. Bis zu den sogenannten Mafia-Morden in Duisburg vertrat der Polizeipräsident stets die Auffassung, in Duisburg gäbe es keine nennenswerte organisierte Kriminalität. Eine fatale Fehleinschätzung die durch das Geschehen vor dem Restaurant "Da Bruno" mehr als transparent wurde. Vor wenigen Wochen lies der gleiche Polizeipräsident bei einer Anti-Israel-Demonstration in Duisburg Israelische Flaggen entfernen und trat unser Demokratieverständnis mit Füssen. Während sich Menschen in aller Welt über das Vorgehen zu Recht empörten, versuchte Herr Cebin seine Entscheidung in einer ersten Stellungnahme gar noch zu verteidigen. Am vergangenen Wochenende lies die Duisburger Polizei nunmehr erklären, eklatante Sicherheitsmängel stünden einer Durchführung der Love Parade in Duisburg im Jahre 2010 entgegen. Während der Veranstalter der Love Parade noch nicht einmal eine Strecke angemeldet hat und die Gespräche zwischen Stadt und Veranstalter geführt werden, sagt Herr Cebin ab, wenn man die Presseberichterstattung richtig interpretiert, die Love Parade für Duisburg ab. Eine Negativberichterstattung in der gesamten Republik ist die Folge. Ich frage Sie, Herr Dr. Wolf, was treibt den Duisburger Polizeipräsidenten zu einer derartigen Handlung? Warum spricht er nicht mit den Verantwortlichen der Stadt Duisburg sondern fügt der Stadt Duisburg einen weiteren Imageschaden zu? Bereits nach dem Fahneneklat hatten viele Menschen drastische Sanktionen aus dem Innenministerium erwartet. Sie sind bisher ausgeblieben. Der neuerliche Eklat veranlasst mich zu der Bitte, Duisburg von einer schweren Bürde zu befreien und den personellen Neuanfang im Polizeipräsidium Duisburg zu wagen. Im Interesse der in Duisburg lebenden Menschen, im Interesse der Polizei.

 

Mit freundlichen Grüßen, Thomas Mahlberg MdB

(09.02.2009)

 

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[Hervorhebung durch uns]

 

Der Brief wurde kurz nach der Katastrophe bei der Loveparade von der Web-Seite der CDU Duisburg gelöscht. Da hatten ihn allerdings schon viele Menschen gelsen und kopiert und seine Inhalte kamen an die Öffentlichkeit.

 

Daraufhin sah sich die CDU genötigt, den Brief wieder zu veröffentlichen, um Spekulationen über den wirklichen Inhalt vorzubeugen.

 

Der Brief zeigt zweierlei:

 

1.) Nicht nur der Duisburger OB, sondern auch andere prominente CDU Politiker (und ich bin sicher, Mahlberg und Wolf sind nur Beispiele) waren darin verwickelt, die LoveParade gegen alle Sicherheitsbedenken durchzudrücken.

 

2.) Die CDU hat auch nach der Katastrophe versucht, ihre Verwickelung in den Skandal zu vertuschen.

 

 

Zu fordern ist der sofortige Rücktritt von:

- Detlef von Schmeling (Duisburger Polizeichef und Nachfolger von Cebin, mit Kenntniss der Sicherheitsmängel ohne von seinem Veto-Recht Gebrauch zu machen)

- Wolfgang Rabe (CDU) ( Duisburger Ordnungsdezernen, Verantwortlich für das Sicherheitskonzept) 

- Adolf Sauerland (CDU) (Duisburger Oberbürgermeister und treibende Kraft hinter der bedingungslosen Durchsetzung der Veranstaltung)

- Thomas Mahlberg (CDU),  MdB, weil er die Absetzung einer Polizeipräsidnten betrieben hat, mit dem es zu der Katastrophe nicht gekommen wäre.

- Ingo Wolf (FDP), FDP MItglied im Landtag NRW, weil er die Verantwortung für die Berufung der Polizeipräsidenten trug und einen kompetenten Mann durch einen Bückling ersetzte.

- des „Panikforscher“ Michael Schreckenberg (Uni Duisburg), der am Sicherheitskonzept der Loveparade mitarbeitete und keine Probleme sah.

 

Siehe auch:

McFit, der Tod und die LoveParade

McFitt-Boykott? Hilft das denn was?

LoveParade in Duisburg: Verantwortung!

 

 

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Kommentare

C
<br /> Guck doch mal selber auf die Daten: ;-)<br /> <br /> Der Brief von Mehlberg war 9.2.2009. (Cebin hatte vorher übrigens nicht, wie von Mehlberg im Schreiben behauptet, etwas gegen die Loveparade gesagt, er hatte nur angemerkt, dass es in Duisburg<br /> schwer werden wird, ein Gelände zu finden, das 500.000 Besucher beherbergen kann.) Insofern war die von Mehlberg initierte Debatte eh sinnlos.<br /> <br /> <br /> Cebin ist im Mail 2010 (15 Monate später!)– weil am 25.Mai 1945 geboren – im Alter von 65 in Pension gegangen (und das sehr offiziell wie auch in allen Medien nachzulesen ist.)<br /> <br /> <br />
Antworten
C
<br /> Naja, „kurze Zeit später war Cebin nicht mehr Poliziepräsident … “ klingt doch leicht implizierend, er wäre aufgrund des Briefes abgesägt worden.<br /> <br /> Letztendlich ist der Mann regulär im Mai diesen Jahres in den Altersruhestand gegangen. Bis Mai hätte er mit Stimme viel verhindern können!<br /> <br /> <br />
Antworten
D
<br /> <br /> Was bedeutet regulär? Hast du eine Quelle dafür, das er tatsächlich freiwillig gegangen ist?<br /> <br /> <br /> Dann hätte Mahlberg den Brief doch gar nicht schreiben müssen!<br /> <br /> <br /> <br />

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