Hamm-Brücher rechnet mit der FDP & Westerwelle ab: Westerwelle sei ein "reiner Machtpolitiker" der "abgewirtschafteten Kapitalismus" schütze.
Die frühere FDP-Politikerin Hildegard Hamm-Brücher hat den Liberalen-Chef Guido Westerwelle attackiert. "Ich glaube, dass die Form des Kapitalismus, die Herr Westerwelle vertritt, nicht mehr zu vertreten ist", sagte die einstige Präsidentschaftskandidatin der FDP der taz-Wochenendausgabe sonntaz. "Dieser Kapitalismus hat abgewirtschaftet, das ganze System ist so diskreditiert, da kann man doch nicht einfach sagen: Weiter so, und die Leute können auch in Zukunft mit ihrem Geld in Steueroasen abziehen. Die schützt er ja jetzt auch schon wieder."
Hamm-Brücher kritisierte eine Verengung der Partei auf die Person des Vorsitzenden, nach ihrer Ansicht ein reiner Machtpolitiker.
Zudem warf sie ihrer früheren Partei mangelnde Eigenständigkeit vor: "Nur gewählt zu werden, um einer anderen Partei die Mehrheit zu verschaffen, ist ja auch nicht gerade das Ideal."
Auf die Frage, ob sie davon abrate, die FDP zu wählen, sagte sie: "Ich warne davor, weil es sich um kommunizierende Röhren handelt. Wenn es bei der CDU runtergeht, geht es bei uns wieder rauf - und umgekehrt."
Auch eine andere, liberale Ikone, ist längst auf Distanz zur FDP gegangen: Ralf Dahrendorf äußerte sich im Deutschlandfunk zu "Jenseits des Neoliberalismus": "Die marktradikalen Positionen des Neoliberalismus haben mit der globalen Finanzkrise eine schwere Niederlage bezogen."