Im Juni 2009 bin ich auf die skandalösen Geschäftspraktiken bei der Herstellung von Schokolade aufmerksam geworden: Kinder werden aus ihren Familien entführt, versklavt, müssen unter furchtbaren Bedingungen Schwerstarbeit verrichten und werden Chemikalien ausgesetzt, die bei ihnen lebenslange Schäden und einen frühen Tod (zum Teil bereits im Kindesalter) hervorrufen.
Das passiert auch, weil gierige Plantagenbesitzer viel verdienen wollen - vor allem aber weil europäische und amerikanische Lebensmittelkonzerne Druck auf die Hersteller ausüben, um ihre Rohstoffe möglichst günstig einkaufen und damit ihre Profite erhöhen zu können. Und Kindersklaverei ist trotz der eh schon geringen Lohnkosten in den Herstellerländern immer noch die günstigste Variante.
Diese Kinder haben keine Chance auf ein menschliches Leben, ja nicht einmal eine Kindheit. Und das alles, damit wir Schokolade essen können?
Deshalb hatte ich hier letztes Jahr den Artikel Zart, aber bitter - Kinderarbeit in der Schokoladenindustrie veröffentlicht, der auch Hinweise, enthielt, welche Schokolade man kaufen konnte, ohne Kindersklaverei zu unterstützen und welche besser nicht.
Um jedoch mehr zu bewirken, habe ich einen Hersteller ausgesucht, um an seinem Produkt exemplarisch eine Mitmach-Aktion zu entwickeln. Daraus entstand der Artikel Brief an ferrero (Nutella aus der Kindersklaverei)
sowie unsere Produktempfehlung für Menschen, die nicht ohne Frühstücksschokolade überleben können: "Nutella" ohne Kindersklaverei .
Aufgrund unserer beschränkten Reichweite war das ganze als Langzeit-Kampange angelegt. Nun ist es Zeit für eine erste Zwischenbetrachtung.
1.) Mein persönlicher Konsum: Bei einem früheren Konsum von etwas über 1 Glas Nutella pro Monat habe ich nun auf etwa 18 Gläser Nutella verzichtet. Auch bei anderen Schokoladenprodukten bin ich deutlich kürzer getreten. Zum Beispiel habe ich auch dieses Jahr wieder auf einen Adventskalender verzichtet - was leicht fällt, denn die Qualität der Schokolade in den Adventskalendern ist ziemlich mies.
Meiner Figur hats übrigens auch gut getan.
2.) Reichweite: Der Artikel Zart, aber bitter - Kinderarbeit in der Schokoladenindustrie ist seit der Veröffentlichung etwa 23.298 Mal aufgerufen worden. Die meisten meiner 5.396 Twitter Follower kennen das Thema inzischen auch gut. Ebenso meine Kontakte auf identi.ca und FriendFeed.
Darüber hinaus habe ich Beiträge in verschiedensten Diskussionforen zum Thema gepostet.
3.) Zahlreiche Mitglieder der Grünen und der Piratenpartei wurden erreicht und haben versprochen, das Thema intern weiterzutragen und in ihren Publikationen zur Sprache zu bringen.
Reaktionen aus CDU & FDP waren Null, von der SPD nur sehr unverbindlich.
4.) Zahlreiche Web-Seiten & Blogs haben das Thema inzwischen aufgegriffen. Ein paar Beispiele sind unten verlinkt.
5.) Ferrero hat nie auf meinen Brief nie geantwortet. Vielleicht müssen noch mehr solche Briefe dort eingehen, bis sie ihre Kunden ernst nehmen.
6.) Eine TV Doku auf ARD / des NDR hat am 6. Oktober das Thema aufgegriffen. Leider wurde sie wieder mal im Spätprogramm gesendet. Es ist mir aber gelungen, viele Leute darauf aufmerksam zu machen.
Soweit ist der Verlauf der Aktion also recht gut.
Wie weiter?
- Es wird Zeit, die Kampagne auf einen weiteren Hersteller auszuweiten. Habt ihr Vorschläge?
- Ich verzichte in der Weihnachtszeit wieder weitgehend auf Schokolade. Fällt sicher nicht leicht, aber ist ein guter Anlass, um mit Leuten drüber ins Gespräch zu kommen und es gibt durchaus wirklich leckere Alternativen. Ich finde zum Beispiel exotisches Obst total klasse.
- Ich werde in Kürze auf utopia.de, bewegung.taz.de und auf Facebook entsprechende Gruppen / Seiten eröffnen
- Ich suche noch Menschen, die mir helfen, das Thema weiterzutragen.
Andere Seiten (zufällige Auswahl) zum Thema:
http://www.diebewegung.com/?p=158
http://blog.gebana.com/fairer-handel/kinderarbeit-und-sklaverei-auf-kakaoplantagen.html
http://www.welcomecookie.com/blog/was-kakao-feiertage-und-kindersklaverei-gemeinsam-haben/
http://konsumpf.de/?tag=kindersklaven
http://www.geolinde.musin.de/afrika/html/t_afr_schoko_kindersklaven.htm
http://katrinhilger.wordpress.com/2009/08/07/nachgefragt-kindersklaven-fur-kinderschokolade/
http://www.utopia.de/blog/schokolade-durch-kindersklaven/schokolade-durch-kindersklaven
Siehe auch:
Weitere Artikel in der Kateorie "Lebensmittel", zum Beispiel:
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