Zum Niedergang der FDP aktiv mehr beizutragen als die FDP selbst, ist schwierig. Dennoch sollten wir uns bemühen bestes zu geben, um die FDP dabei aktiv zu unterstützen.Bevor ich ein paar Vorschläge dazu mache, jedoch zwei Klarstellungen, die mir sehr wichtig sind:
1.) Ich bin nicht grundsätzlich gegen eine liberale Partei und auch nicht schon immer gegen die FDP. Im Gegenteil, ich fand, die FDP hatte in den 70ern & frühen 80ern zum Teil richtig gute Leute. Zum Beispiel Hildegard Hamm-Brücher, Ralf Dahrendorf, Gerhart Baum und ihre ehemalige Jugendorganisation, die Jungdemokraten. Sogar Genscher als Außenminister fand ich handwerklich sehr gut, auch wenn ich viele seine Positionen nicht teilte. Viele dieser Politiker sind aus der heutigen FDP längst ausgetreten.
Der Niedergang begann mit gierigen Wirtschaftsliberalen wie Otto Graf Lambsdorff, die die FDP zunächst zu einer Partei des reinen Wirtschaftsliberalismus und dann zu einer reinen Interessensvertretung für internationale Konzerne, Groß-Aktionäre, Ärzte & Rechtsanwälte gemacht hat (im krassen Wiederspruch sogar zu den Ideen des Wirtschaftsliberalismus).
Ich würde die Rückkehr der FDP als echte liberale Partei sehr begrüßen. Das wird jedoch nur gehen, wenn die FDP für längere Zeit aus den Parlamenten verschwindet, weil nur dann die Geld- und Macht-geilen Karrieristen die Partei aus ihren Klauen entlassen werden.
Vielleicht ist das aber auch nicht nötig, denn mit der Piratenpartei steht eine Alternative bereit, die in der Lage wäre, diese Lücke zu schließen.
2.) Beim Niedergang der FDP geht nicht um Guido Westerwelle, sondern um diese unverschämte Lobby- und Groß-Industirepolitik und die Bestechlichkeit des gesamten Führungspersonals der FDP.
Die Kritik auf ihren derzeitigen Parteivorsitzenden zuzuspitzen (auch wenn er ein dankbares Ziel bietet), würde bei den WählerInnen den Eindruck entstehen lassen, dass nach einem (eh unvermeidlichen) Rücktritt Westerwelles alles wieder gut und die Partei wieder wählbar sei.
Das wäre kontraproduktiv und fatal. Bitte lasst es! Die gesamte Führungsriege der FDP ist korrumpiert! Das muss klar gemacht werden.
So, nun zum produktiven Teil.Dabei ist das Hauptproblem, das bei fast jeden öffentliche Nennung - selbst eine negative Erwähnung - einer Partei zwischen 3-5% Werbung für sie ist.
Das bedeutet, das es sinnvoller ist, das Thema FDP nicht aktiv anzusprechen. Wenn es aber angesprochen wird, dann sollte man (entsprechen dem Punkt 2 oben) fundierte Argumente gegen die FDP bringen, statt an den Westerwelle-Lästereien teilzunehmen.
Hier eine Linksammlung dazu:
FDP-Filz
Stuttgarter Zeitung darüber, wie der FDP-Innenminister Goll einen Parteifreund noch schnell vor der Wahl und trotz fehlender Führungskompetenz mit einem 8.000-Euro-pro-Monat-Spitzenjob als Abteilungsleiter versorgt:
http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/2766504_0_9223_-fdp-goll-befoerdert-p
arteifreund.html
Wirtschafts-Inkompetenz
Der Tagesspiegel berichtet, wie FDP Generalsekretär Christian Lindner bewieß, das er von wwirtschaft keine Ahnung hat und selbst nicht solide wirtschaften kann: Eine von Lindner geführte Firma hat in der Rekordzeit von 18 Monaten fast zwei Millionen Euro aus dem Topf der Kreditanstalt für Wiederaufbau verbrannt; eine zweite Kölner Firma wurde ebenfalls mangels Aufträgen liquidiert.
http://www.tagesspiegel.de/politik/pleite-mit-der-firma-glueck-in-der-partei/v_default,566102.html
Macht-Politik und wiederlegte Wirtschafts-Ideologie
Die frühere FDP-Politikerin und Präsidentschaftskandidatin der FDP, Hildegard Hamm-Brücher, und Professor, Liberale Ikone und ex-FDP Mitglied Ralf Dahrendorf zu den durch die heutige FDP verratenen Idealen:
http://direkteaktion.over-blog.de/article-31201329.html
Moralische Verkomenheit
Der Freitag zur Millionenspende eines reaktionären Milliardärs und Hoteleigentümers für die FDP:
http://www.freitag.de/community/blogs/andreaarcais/der-eigentliche-skandal-ist-die-fdp
Außenpolitik nach Willen der internationalen Groß-Konzerne
Die FDP rechtfertigt (ganz anti-liberal) einen Militär-Putsch & Tote in Honduras. Die FDP auf dem Sprung zur Rechtsextremen Partei?
http://direkteaktion.over-blog.de/article-33474964.html
http://direkteaktion.over-blog.de/article-34629737.html
Gekaufte Steuersenkung für die Hotel-Branche
http://direkteaktion.over-blog.de/article-winterschlussverkauf-fdp-kostet-nur-1mio-43058448.html
Über weitere Links freue mich mich! Einfach nen Kommentar schreiben.
Reinhard Mey faßt die angeblich "liberale" Politik der FDP übrigens sehr gut zusammen:
'ne Zeit für Selbstbediener und Geschäftemacher,
Scheinheiligkeit, Geheuchel und Postengeschacher.
Und die sind alle hoch geachtet und sehr anerkannt,
Und nach den schlimmsten werden Straßen und Flugplätze benannt.
Man packt den Hühnerdieb, den Waffenschieber läßt man laufen,
Kein Pfeifchen Gras, aber 'ne ganze Giftgasfabrik kannst du kaufen.
Verseuch' die Luft, verstrahl' das Land, mach ungestraft den größten Schaden,
Nur laß dich nicht erwischen bei Sitzblockaden!"
Text & Lied komplett: Sei wachsam!
Wer eine fundierte Kritik der tatsächlichen FDP Politik (nicht der Programme) von einem Mitglied der FDP lesen will, dem seine die aktuellen Bücher von Gerhart Baum ans Herz gelegt:
Auf ein großes Echo und beste Kritiken stößt das im September 2009 veröffentlichte Buch "Abkassiert – Die skandalösen Methoden der Finanzbranche", das von den Kanzleipartnern Gerhart Baum, Julius Reiter und Olaf Methner geschrieben wurde. In dem 250 Seiten starken Werk schildern die Autoren nicht nur, wie vertrauensselige Bürger täglich von Banken, Versicherungen und Strukturvertrieben ausgenommen werden. Baum, Reiter und Methner schonen auch die Politik, Finanzaufsicht und Richter nicht und geben zahlreiche Tipps für einen besseren Verbraucherschutz.
Ebenfalls im September 2009 erschienen ist das Buch von Gerhart Baum „Rettet die Grundrechte! - Bürgerfreiheit contra Sicherheitswahn". Der ehemalige Innenminister Baum beschreibt, wie der Geist der Vorbeugung jeden Bürger verdächtig macht, wenn Bürgerrechte unter die Räder der Terrorangst geraten. Er deckt in seinem Werk auf, wie die Politik allmählich die Grenzen zwischen Polizei, Geheimdiensten und Armee aufweicht und beleuchtet das fatale Desinteresse vieler Bürger an ihren Bürgerrechten. Die Streitschrift ist ein Plädoyer gegen fatale Tendenzen, die dafür sorgen, dass die Bürger selbst jene Liberalität und Freiheit preisgeben, die das Ziel ihres Hasses sind. Das Buch ist auch ein Plädoyer für eine entschiedenere weltweite Durchsetzung der Menschenrechte.
Siehe auch:
Album mit Bildern für Artikel in euren Blogs
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