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Am Mittwoch, 5. August, hatte die Friedrich-Naumann-Stiftung (FNS) zu einer Informationsveranstaltung über den Staatsstreich in Honduras in die Räumlichkeiten des Deutschen Bundestages eingeladen. Begleitet wurde dieses Ereignis von Besorgnis erregenden Umständen: Journalisten, Mitarbeitern des Bundestages und anderer Parteistiftungen wurden von der FDP-Stiftung am Besuch der Veranstaltung gehindert. Die Kosten für die Veranstaltung tragen jedoch die deutschen Steuerzahler.- Ramón Villeda Bermúdez gehört dem Direktorium der Zentralbank an und schreibt in der Tageszeitung La Tribuna regelmäßig eine eigene Kolumne, in der er wortreich die öffentliche Argumentation der Putschisten verbreitet - unter anderem, dass es gar keinen Putsch in Honduras gegeben habe. Die Zeitung gehört seinem Parteifreund, dem Unternehmer Carlos Roberto Facussé. Der war von 1998 bis 2002 selber Präsident in Honduras und ist gleichzeitig einer der größten Unternehmer des Landes. Die Soziologin Leticia Salomón von der Universidad Nacional nennt seine Zeitung "einen der wichtigsten Eckpfeiler des Putsches."
- Fernando Garcia Merino. Er ist Geschäftsführer des hondurenischen Unternehmerverbandes (ANDI) und als solcher öffentlich völlig unbekannt. Dieser Verband hat allerdings auch einen Präsidenten: Er heißt Adolfo Facussé und entstammt dem gleichen Familie wie der oben genannte Carlos Roberto Facussé.
Offensichtlich durften gestern die Botschafter des Facussé-Clans im Bundestag und auf Kosten des deutschen Steuerzahlers über "Perspektiven für ein internationales Krisen-Management" referieren - im Auftrag eines Regimes, das weder die Bundesregierung noch sonst irgendein Land anerkennt.
Für die entwicklungspolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke, Heike Hänsel, ist der gesamte Vorgang ein Skandal. Bei den Referenten aus Honduras handele es sich ausschließlich um Personen, die eindeutig Position für die Putschisten beziehen. Sie fordert die FDP-Fraktion auf, zu den Vorgängen Stellung zu beziehen.
Hänsel weiter: "Es ist äußerst ungewöhnlich und fragwürdig, dass eine solche Veranstaltung in den Räumen des Bundestages stattfindet. Der Außenseiterposition der Friedrich-Naumann-Stiftung, in Honduras habe gar kein Militärputsch stattgefunden, wird so ein offizieller Anstrich gegeben."
Pikantes Detail: Gestern kündigten die Machthaber in Honduras dem oppositionellen Radio Globo die Lizenz. Dass die FNS fast gleichzeitig einen Teil der deutschen Öffentlichkeit aus dem Räumen des Bundestages aussperrt, macht deutlich, dass die FDP-Vertreter scheinbar die grundsätzlichen Werte mit den Putschisten teilen.