Thema | Interessen der ArbeiterInnen | SPD Position | Position Die Linke |
Löhne in der Krise | Einkommens- stabilität Verzicht gegen Arbeitplatzgarantie möglich | Einkommensverzicht zugunsten der Unternehmen; Subventionen an Konzerne um (einen Teil der) Arbeitsplätze zu sichern | Lohnerhöhungen und Steuerentlastungen zu Ankurbelung der Nachfrage |
Löhne im Boom | Einkommenssteigerungen | Verzicht auf Einkommenssteigerungen, um "den Aufschwung nicht zu gefährden" | Agemessene Einkommenssteigerung, Nachholen von Einkommensverzichten aus der Krise, überproportionale Steigerung der unteren Einkommen |
Steuern & Abgaben | Geringe Steuern und Abgaben | Hohe Staatseinnahmen | Hohe Staatseinnahmen |
Preise | Geringe Preise für Grundnahrungsmittel, Kleidung, Mieten, Transport, Bildung, Erholungsaktivitäten | Preise bestimmen sich über den Markt, Luxusgüter können bei starkem Lobbyeinfluß auch vergünstigt sein | Preise sollten einer staatlichen Kontrolle unterliegen |
Kündigungsschutz | Wer keinen Scheiß baut, sollte nicht kündbar sein. Wenn das Management Scheiß baut, sollten die ArbeiterInnen das nicht ausbaden müssen, sondern das Management. | Kündigungsschutz behindert den Markt Wenn Unternehmen unrentabel sind, müssen die ArbeiterInnen leider drunter leiden - "geht nicht anders". | Der Arbeitsplatz ist eine Recht, das einem nicht genommen werden kann. Wenn das Unternehmen unrentabel ist, muss der Staat einspringen. Theoretisch ist Verstaatlichung das Ziel, aber ... |
Arbeitslosigkeit | Arbeitslosigkeit ist Existenz-bedrohend und Sinn-tötend Das schlimmste was passieren kann. Jetzt auch noch durch Arbeitsamt / Hartz4 Sachbearbeiter herumgeschubst zu werden ist aber absolut zum Kotzen | Arbeitslose kosten den Staat ein Heidengeld, machen sich schlecht in der Statistik und das Regieren schwer - die "faulen Säcke" sollen möglichst wenig kosten und das Maul halten.
| Arbeitslose sollten mehr Geld bekommen, wenn denn welches da ist. Kultur ist aber auch wichtig. Ansonsten wird im Sozilismus alles besser. Schließlich gabs ja in der DDR keine Arbeitslosen und auch kein faules Gesindel. |
Bekämpfung der Arbeitslosigkeit | Gebt uns angemessene Jobs oder Fortbildungsmaßnahmen, die uns fördern, statt uns für blöd zu erklären. Bestraft uns nicht, wenn wir selbst Mini-Jobs finden (durch Reduzierung der Bezüge) | Wenns den Konzernen gut geht, dann schaffen die schon Arbeitsplätze. Lasst die mal machen Wenn nicht klappt, das müssen die Umwelt oder die ArbeiterInnen halt Abstriche machen. | Wir machen das schon! Wenns nicht klappt, machen wir den Kapitalismus oder die Einwanderer verantwortlich. Oder wer uns noch so einfällt. |
Kinderbetreuung | Wenn wir gut arbeiten sollen, brauchen wir gute Kinderbetreuung, ohne darum kämpfen zu müssen.
| Kinderbetreuung kostet und bringt keine Lohrbeeren - wir fordern da gern, aber wenn wir regieren, lassen wir da | Wir fordern das mal, aber wenn dann kein Geld da ist, naja. |
Einkommens- gerechtigkeit | Der Lohn sollte nicht vom Marktwert, sondern davon abhängen, wie hart ich arbeite. Warum soll eine Yuppie-Banker Millionen im Monat verdienen, aber eine Schichtarbeiter im Stahlwerk keine 3.000 Euro? | Millionen-Boni für Banker sind nicht so OK, aber wir werden nicht in den Markt eingreifen, damit die Banken nicht abwandern. Die Idee, nach Leistung zu bezahlen gefällt uns aber nicht. | Grundsätzlich sollte ein Stahlarbeiter besser bezahlt werden als ein Banker (aber nicht besser als ein Politiker). Dafür brauchen wir aber erst mal den Sozialismus. In der DDR war das nämlich schon fast so. Fast jedenfalls. So ein bischen. |
Subventionen | Wenn der Staat schon Steuergelder ausgibt (oder auf Einnahmen verzichtet), dann doch bitte zugunsten der wirtschaftlich Schwachen. Und das sind nicht internationale Konzerne & Aktiengesellschaften. | Wenn wir den Konzernen genug Geld geben, werden sie die Arbeitsplätze schon retten / schaffen. Das glauben wir - trotz gegenteiliger Erfahrungen - immer noch. | Kein Geld den Kapitalisten!
Der Staat muss diese Arbeitsplätze unbedingt sichern! |
Gehälter & Pensionen von Abgeordneten, MinisterInnen, Parteifunktionären ect. | Warum sollen die mehr verdienen als einfache ArbeiterInnen?
Diäten kommt von Diät. | Wir müssen so viel verdienen wie die Wirtschaftsbosse sonst werden wir bestechlich. | Wir müssen so viel verdienen wie die Wirtschaftsbosse sonst werden wir bestechlich. |
* Hier werden nicht die Parteiprogramme zitiert, sondern meine persönliche Wahrnehmung (die auf öffentlichen Äußerungen von Spitzenpolitikern sowie den beobachteten Abstimmungsverhalten in den Parlamenten basiert).
Es ist durchaus naheliegend, dass bei vielen ArbeitnehmerInnen das ähnliche Eindrücke ankommen. Die sind ja nicht ganz blöd.
Daher kommt auch ein großer Teil der Politik-Verdrossenheit: Die Menschen erleben, das ihnen in Reden und Programmen viel versprochen wird, aber die Umsetzung dann damit wenig hat (oder - liebe SPD- das Gegenteil vom versprochenen ist).
Statt also zu meckern, das ich hier was falsch darstelle: Bitte lernen und besser machen! Aber dran denken: Regierungszeiten (auch in den Ländern) zählen auch und zwar stärker als Oppositionszeiten.
Siehe auch weitere Artikel in der Kategorie "Parteien & Wahlen",
zum Beispiel:
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Abrechung mit den Nicht-Wählern und denen, die mit ihrer Zahl argumentieren
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