Doch zahlreiche Parallelen zu dem undichten Atommülllager Asse, aus dem in den letzten Monaten immer neue Hiobsbotschaften an die Öffentlichkeit drangen, nähren erhebliche Zweifel an der Sicherheit des "Endlagers". Robin Wood und Bürgerinitiativen aus der Region sammeln bundesweit Einwände gegen die Einlagerung.
Noch bis zum 21. Dezember können Einwende gegen die geplante Schließung des Atommülllager Morsleben erhoben werden. Eine vorbereitete Sammel-Einwendung können Sie hier herunterladen und unterschreiben. Bitte nutzen Sie diese Einwendungsliste aber auch, um Freunde und Bekannte davon zu überzeugen, ebenfalls zu unterschreiben. [Hier zur Kurzfassung der Kampange im Fact Sheets]
Wichtig: Bitte schicken Sie die ausgefüllten Listen so schnell wie möglich per Post an Robin Wood zurück. Die Adresse finden Sie unten auf der Einwendungsliste. Spätestens am 18.12.09 müssen die bei uns eingetroffen sein.
Natürlich könnten Sie auch eine eigene Einwendung formulieren. Die Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren liegen vom 22. Oktober bis 21. Dezember in Magdeburg, Erxleben und Helmstedt zur Einsicht aus und sind auf der Seite des BfS zu finden.
Infomaterial über Morsleben und die Einwendungs-Kampagne:
Einwendungsgründe (PDF) # Einwendungsleitfaden (PDF) # Die Kampagne (PDF) #
Die Sammeleinwendung
ATOMMÜLLLAGER MORSLEBEN - MIT SICHERHEIT UNSICHER!
Im „Endlager für radioaktive Abfälle Morsleben“ (ERAM) nahe Helmstedt liegen in einem alten Salzbergwerk ca. 37.000 Kubikmeter Atommüll. Der Betreiber, das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS), plant das Lager nach weiträumiger Verfüllung sang- und klanglos zu verschließen. Sicher? Für eine Million Jahre?
Wer soll das glauben angesichts von
- unüberprüfbaren Modellrechnungen für unvorstellbar lange Zeiträume,
- einem verbleibenden Hohlraum von einer Million Kubikmetern und
- zumindest einer nachgewiesenen Wasserwegsamkeit zur Biosphäre?
Wir erinnern uns an die Asse, für die uns noch bis vor kurzem versprochen wurde, dass „mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keine Radioaktivität ausdringen“ könnte. Heute nennt der Bundesumweltminister Gabriel die Asse die „gefährlichste Atomanlage Europas“. Morsleben hingegen sei in den Griff zu bekommen, so der zuständige Vertreter des BfS Dr. Michael Hoffmann im August 2009.
Dabei gibt es zahlreiche Parallelen zwischen Asse II und Morsleben. Beide Salzbergwerke wurden zuvor zur kommerziellen Salzgewinnung genutzt und später aus Kostengründen zum Endlager deklariert. Schon damals gab es Wasser unter Tage und es war unstrittig, dass es alten Bergwerken an Standsicherheit mangelt. Zunächst wurde „versuchsweise“ Endlagerung betrieben. Eine Rückholung des damals eingebrachten Mülls war jedoch nie geplant.
Jetzt soll versucht werden, einen ungeeigneten Standort mit technischen Mitteln zu sichern. Dabei wird sowohl die trockene Lagerung wie auch die völlige Abschirmung der Radionuklide von der Biosphäre während der nächsten 1 Million Jahre über Bord geworfen. Statt dessen setzen BfS und Bundesumweltministerium auf die Rückhaltung eines Großteils des Inventars und eine Unterschreitung von Grenzwerten.
Wir wollen das nicht einfach so hinnehmen und planen daher eine Einwendungskampagne. Denn nach Atomgesetz §9b muss vor der Schließung ein Planfeststellungsverfahren durchgeführt werden. Im Rahmen dieses Verfahrens legt das Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt (MLU) Sachsen-Anhalts die Planungsunterlagen 2 Monate lang aus - nach eigenen Angaben noch Ende diesen Jahres.
Während dieser Zeit sind alle Bürger_innen dazu aufgerufen, mit sog. Einwendungen auf Defizite der Pläne hinzuweisen. Diese Seiten sollen Anregungen und Hilfestellungen geben, sich mit dem Thema eingehender zu beschäftigen, eigene Kritikpunkte zu formulieren und aktiv zu werden.
Mehr Informationen zur MORSLEBEN-KAMPAGNE hier!
Atommülllager Morsleben
Aus Zeiten der DDR stammt das Salzbergwerk Morsleben in Sachsen-Anhalt. Seit 1971 wurde es für die Lagerung noch schwach- und mittelaktivem Atommüll zunächst von der DDR, nach der Wende dann von der Bundesrepublik genutzt.
Bis zum Februar 1991 wurden durch die DDR ca. 14.432 Kubikmeter schwach- bzw. mittelradioaktiver Abfall und 6.227 umschlossene Strahlenquellen in Morsleben eingelagert.
Nach der Wiedervereinigung übernahm das Bundesamt für Strahlenschutz das Endlager Morsleben. Bis 1998 – als das Endlager per Gerichtsbeschluss geschlossen werden musste – wurden aus deutschen Atomanlage fast das doppelte des Atommülls aus DDR-Zeiten zusätzlich eingelagert, insgesamt rund 22.320 m³ radioaktiver Abfälle.
Bereits bei der Wiedervereinigung war bekannt, dass der Salzstock Morsleben große Probleme mit Wassereinbrüchen hatte. Doch die Atomwirtschaft störte das wenig, hatte sie zu diesem Zeitpunkt doch mit Morsleben das erste genehmigte Endlager für Atommüll gefunden.
Nach der Schließung des Lagers musste das Bundesamt für Strahlenschutz erhebliche Sanierungsarbeiten in Gang setzten, um den Einsturz des Salzstocks zu verhindern. Im November 2001 kam es dennoch zu einem Einbruch, als ein 4.000 Tonnen schwerer Gesteinsbrocken von der Decke abstürzte.
Mindestens zwei Milliarden Euro haben diese Maßnahmen bislang gekostet. Kosten, die durch die SteuerzahlerInnen bezahlt wurden.
Weitere Informationen zum Atommülllager Morsleben:
www.bi-morsleben.dewww.morsleben-stillegung.de
www.greenkids.de/morsleben/
Siehe auch:
Druckwasser-Reaktoren: In 8 Atomkraftwerken drohen Störfälle
Atom-Alarm: Schütze Dein Atomkraftwerk! (Online-Spiel)
Decke im Atommülllager Asse eingestürzt
E-Unterschriften-Aktion: Am Ausstieg nicht rütteln
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