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23. Oktober 2009 5 23 /10 /Oktober /2009 11:44
Anne Patzwald (20) besuchte das Maria-Stemme-Berufskolleg  – zumindest bis zum Ende des letzten Schuljahres.

Vor sechs Monaten hatte die Schülerin einen schweren Judo-Unfall und sitzt seitdem im Rollstuhl. Für ihr Fachabitur fehlten nur noch zwei Monate Unterricht – und die Prüfungen. Weil das Gebäude nicht barrierefrei sei, dürfe sie nicht mehr am Unterricht teilnehmen, teilte ihr im August Studiendirektor Dankmar Flachsbarth mit, wie die Neue Westfälische berichtet.

Grund ist hier nicht etwa, dass ein Zugang aufgrund der fehlenden Behinderten-gerechten Ausstattung technisch nicht möglich wäre. Eine Tag lang klappte nämlich alles. Dann jedoch erfuhr die Schülerin: "Man sagte mir, ich dürfe aus Sicherheitsgründen nicht mehr am Unterricht teilnehmen, falls es mal brennt oder Ähnliches. Das habe der Träger der Schule so bestimmt."

Für die Neue Westfälische waren weder Schulleiterin Marion Friese-Ruff, noch ihr Stellvertreter Ulrich Wilking für eine Stellungnahme erreichbar. Friese-Ruff ist im Auslandsurlaub. Wilking befindet sich zwar in Bielefeld, lehnt aber den Kontakt zur NW ab.

Das ist ein Skandal! Wenn so staatliche Bürokratie Jugendliche aus formalen Gründen am Lernen hindert, dann müssen die Regeln geändert werden. Und wenn für Gebäude Übergangsfristen gelten, dann müssen diese (auf Wunsch der SchülerInnen) auch auf die Nutzer der Gebäude angewendet werden.

Das ist ein Thema für den NRW Landtagswahlkampf. Wer greift es auf? Wer sorgt für vernünftige Regeln statt Bürokratie. Wer sorgt dafür, das der Schülerin schnell geholfen wird (bevor ihre Prüfungen vorbei sind)?

Siehe auch:
Heilung unerwünscht! Wie Pharmakonzerne ein Medikament verhindern
Wolfskin verlangt Eigentum an Pfoten-Abdrücken
Mein, dein, unser... täglicher Rassismus
Decke im Atommülllager Asse eingestürzt
Kraft Foods lügt beim Philadelphia "himmlisch gut"

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20. Oktober 2009 2 20 /10 /Oktober /2009 15:09
Am Montag, 19. Oktober 2009, um 21.00 Uhr im Ersten zeigte ein Film von Klaus Martens, warum unserer Gesundheits- und auch unser Wirtschaftssystem krankt. Denn Klaus Martens beschreibt, was mit Medikamenten opassiert, die "zu gut" sind:

Millionen Menschen leiden unter schweren Hauterkrankungen. Vielen könnte geholfen werden, wenn man sie mit einer neu erfundenen Spezial-Salbe behandeln würde. Das haben Wissenschaftler und Ärzte festgestellt. Doch die großen Pharmakonzerne weigern sich, die Erfindung auf den Markt zu bringen. Warum nur?

Die Salbe ist wohl "zu" gut: Weil das Mittel gleichermaßen wirkungsvoll wie preiswert ist, fürchtet die Pharmaindustrie offenbar die Konkurrenz zu den eigenen viel teureren Mitteln. Einige Konzerne wollen die Patentrechte des Medikaments sogar kaufen, um dessen Vermarktung komplett zu verhindern. Das "Aspirin für die Haut" soll auf keinen Fall in den Handel kommen.

 

(Aus  der Film-Beschreibung der ARD)


Der Wirkstoff ist ein Vitamin mit der Bezeichnung B12 oder Cyanocobalamin. B12 ist ein Stickstoffmonoxyd-Fänger, und Stickoxyde sind für die Hautveränderungen bei Neurodermitis und Psoriasis verantwortlich. Die klinischen Studien haben es glänzend absolviert.  In den USA ist es mit großem Erfolg auch an Kindern gestestet worden.  Ob es bei wirklich allen Patienten hilft, weiß man natürlich nie. Aber: Anders als Kortison und andere Immunsuppressiva hat es keinerlei Nebenwirkungen (außer im seltenen Fall einer Avocadoöl-Allergie).

Der Film "Heilung unerwünscht" wird am 30. November 2009 um 22.00 Uhr im WDR Fernsehen in der Reihe "die story" wiederholt.

Für alle Interessierten und Betroffenen: Das Buch zur Sendung "Heilung unerwünscht. Die Geschichte eines verhinderten Medikaments" von Klaus Martens mit Rezept der Salbe erscheint Anfang November 2009 im DuMont Buchverlag (ISBN: 978-3-8321-9531-1).

Siehe auch:
Wolfskin verlangt Eigentum an Pfoten-Abdrücken
Decke im Atommülllager Asse eingestürzt
Kraft Foods lügt beim Philadelphia "himmlisch gut"

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20. Oktober 2009 2 20 /10 /Oktober /2009 14:54
Wie kürzlich berichtet, hat Jack Wolfskin angefangen, Nutzer von Pfotenabdrücken abzumahnen. Hier sollte eigentlich eine Zusammenfassung der Kampange gegen die Abmahnungen folgen. Doch wie bereits berichtet, hat Jack Wolfskin inzwischen einen Rückzieher gemacht und weiteren Schaden von der Marke abgewendet.

Hier eine kurze Zusammenfassung der Berichte im Netz:
-  Die taz berichtet:  “Jack Wolfskin gegen Hobby-Designer: Wenn die Wildnis abmahnt
- netzpolitik.org “Abwahnsinn: Jack Wolfskin mahnt Bastelcommunity ab”
- sichelputzer “Jack Wolfskin, Dawanda und das Recht”
- Unzählige Blogs folgen. Danke!
- Artikel im BVB-Forum
- Im Dawanda-Forum sind inzwischen 38 Seiten mit Kommentaren der zurecht erbosten und sich im Stich gelassen fühlenden Dawanda-Shop-Betreiber gefüllt

-Bei Wikipedia ist der Wolfskin-Artikel inzwischen verlinkt.
- bei icerocket rockt Wolfskin!
- Bei Google ist der Artikel bereits an 3. Position hinter den Company-Sites.
- Erste schon vor Monaten Abgemahnte melden sich bei uns. Da scheint wohl noch mehr im Argen zu liegen bei Wolfskins Marken-Führungspolitik!?

- Eine Welle von Sympathie-Bekundungen schwappt über die Blogosphäre. 99,9% aller Interessierten geben den abgemahnten Privatleuten recht

- Spiegel Online greift das Thema auf.

 Klaus Eck analysiert die Abnahmfalle in die Jack Wolfskin getappt ist


Angebliche Jack Wolfskin Stellungnahme (unbelegt)

 

 


Ich war mal eine Pfote - Garantiert Abmah-ungefährdet. Oder?
Quelle:
Posted on October 17, 2009
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19. Oktober 2009 1 19 /10 /Oktober /2009 18:19
Früher mal eine sympatische Firma, die ihren Kunden gute und praktische Produkte serviert, geht die Fima Jack Wolfskin nun den Weg der geldgierigen Konzerne. Jetzt aber:

Mit Jack Wolfskin vergreift sich wiedermal eine weltweit agierende und sich selbst für integer haltende Marke an den kleinsten und schwächsten Gliedern des Long Tail. Jack Wolfskin, dessen Logo eine Wolfstatze ziert, untersagt allen Anbietern von Pfoten(!)-Designs die Verwendung derselben, denn Jack Wolfskin sieht seine Markenrechte verletzt!
(Ralf Schwartz auf werbeblogger )

Weil die Fima sich den Pfoten-Abdruck eines Wolfes als Logo hat schützen lassen, geht sie nun gegen alle vor, die es wagen auch nur eine ähnlichen Pfotenabdruck in Netz zu verwenden. Und zwar nicht nur andere Firmen, sondern auch Privatpersonen werden mit Abmahnungen in Höhe von 800 Euro belegt. Ich will hier nicht die ganze Geschichte aufrollen, das macht Klaus Eck sehr schön und kurz völlig ausreichend, sondern nur ein paar Aspekte herausgreifen.

 

Natürlich darf niemand versuchen, eigene Produkte so zu vertreiben, indem er den Eindruck erweckt, dass sie von einem Großen Markenartikler hergestellt worden seien.

 

Doch kann hier ehrlich eine Verwechselung aufkommen?

 

Quelle: Ralf Schwartz
Links Jacks Wolfpfote, rechts eine abgemahnte Katzenpfote

Die einzige Ähnlichkeit, die ich als Werbe- und Rechts-Laie feststellen kann, ist das es sich bei beiden um (seh unterscheidlich) stilisierte Darstellungen eine Pfotenabdruckes eines Tieres (der ja an sich keinen Schutzwert hat) handelt. Nun könnte man darauf vertrauen, dass ein kluger Richter dieses auch bemerkt. Es kann aber auch sein, das ein Richter zu dem Ergebniss kommt, das es dumme Leute gibt, die dadurch in die Irre geführt werden und glauben, ein echtes Wolfskin Produkt zu kaufen.

Angesichts solcher Ungewissheit jedoch werden Privatpersonen und kleine Firmen einem Rechtsstreit mit einem gewissenlosen Konzern wie Wolfskin (der Hundertausende an Gerichtskosten erzeugen und damit ruinös enden kann) aus dem Weg gehen, klein beigeben und die gierigen Anwälte mit ein paar hundert Euro Abmahngebühr ruhig stellen. Wolfskin dagegen könnte - selbst wenn sie verlieren - die Kosten aus der Portokasse bezahlen.

Angesichts solcher Unterschiede wird leicht offensichtlich, dass das derzeitige Markenrecht wenig mit Recht und viel mit Geld und Macht zu tun hat.

Hier ist die Politik gefragt. Bisher haben die etablierten Parteien das Thema aber nicht aufgegriffen. CDU & SPD & Grüne hätten die Chance gehabt und haben sie verstreichen lassen. Die FDP steht eh auf der Seite der Konzerne. Vielleicht kommt endlich Leben ins Spiel, wenn die Piratenpartei das Thema zum Inhalt einer Kampagne macht.

Der zweite Punkt ist mir noch wichtiger: Ich war bisher Kunde von Jack Wolfskin. Damit ist es jetzt vorbei. Ich werden das den Herren dort mitteilen. Wer sich dem anschließen will, möge das ebenso tun:

JACK WOLFSKINAUSRÜSTUNG FÜR DRAUSSEN GMBH & Co. KGaA
Jack Wolfskin Kreisel 1
D-65510 Idstein/Ts.

Telefon:     +49-(0)6126 954-0
Telefax:     +49-(0)6126 954-159


Ich war mal eine Pfote - Garantiert Abmah-ungefährdet. Oder?
Quelle:
Posted on October 17, 2009


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18. Oktober 2009 7 18 /10 /Oktober /2009 11:28
"Ich habe nichts gegen Fremde, aber diese Fremden, die sind nicht von hier."

Obelix
 

Es gibt Vereinfachungen und es gibt Rassismus. In der öffentlichen Diskussion, in diversen Internet-Monologen (genannt Blogs) und auch in der privaten Diskussion wird beides gern durcheinander geworfen.

Vereinfachungen sind ein grundlegender Mechanismus, den unser Gehirn anwendet, um mit der Komplexität der uns umgebenden Welt zurecht zu kommen. Auch in der Sprache dienen Vereinfachungen der Verständigung, um den Austausch zwischen Menschen auf die relevanten Fragen zu reduzieren.

Rassismus dagegen ist eine Extremform der Vereinfachung. Eine, die mehr Schaden anrichtet, als sie nutzt. Und dennoch ist Rassismus besonders (aber natürlich nicht nur) in Deutschland weit verbreitet. Das hängt damit zusammen, dass es eine Zeit gab, in der Rassismus eine tragende Säule unseres Staatsgebildes war und sich in dieser Zeit tiefer als zuvor in die Denk- und Reakltionsmuster (Unterbewußtsein) der Menschen eingeprägt hat und danach über Erziehung, öffentlichen Diskurs und Schulsystem auch an die jüngere Generation weitergegeben wurde. Rassismus ist aber auch von Bildung abhängig. Ungebildete Menschen (gleich welcher Nationalität) haben weniger Chancen aus rassistischen Denk- und Verhaltensmuster auszubrechen, weil ihnen dazu oft Wissen fehlt, das eine differenzierte Betrachtung erst ermöglicht.

Rassismus ist auch ein beliebtes Stil-Mittel des Boulevard-Journalismus (besonders: Springers Hetzblatt), denn mit der Zuspitzung auf negative Emotionen läßt sich hervorragende Auflage machen. Aber auch der Fernsehen unterstützt leider den Fortbestand und Neuentwicklung von Rassismus. Durch die Dominanz optischer und damit tendentiell oberflächlicher Eindrücke wird Differenzierung nicht gefördert und die Boulevardisierung mancher Sender (besonders: RTL) unterstützt das nur (es geht um Einschaltquoten).

Was ist nun der Unterschied?
 

 
Was sehen Sie? Eine Islamistin? Eine unterdrückte Frau? Klassische Kunst?

Keiner dieser Gedanken ist rassistisch!

Aber jede Aussage, Handlung oder Entscheidung, die nur darauf basiert, ist rassistisch!

Vereinfachung diente schon in der Steinzeit unseren Vorfahren zu schnelleren Erkennung der Feinde. Bestimmte Haut- oder Haarfarben erleichterten das Erkennen eines möglichen Feindes und erhöhten damit die Überlebenschance - weil man auf der Hut war.

Rassismus war jedoch schon damals - auch wenn es natürlich das Wort noch nicht gab-  wenn jemand nur wegen seiner blonder Haare gleich angegriffen wurde. Denn solche Kriterien waren bestenfalls Anhaltspunkte, nicht aber zuverlässig. Frühe Hochkulturen haben deshalb immer danach gestrebt, solche primitiven Verhaltensmuster abzulegen und sind zu Uniformen und Parolen als Erkennungs-Kriterien übergegangen.

Übertragen auf unsere Zeit läßt sich das wie folgt:

Von jemandem mit einem asiatischen Aussehen anzunehmen, dass er Deutsch evtl. nicht versteht und daher freundlich nachzufragen, ob er Deutsch spricht, ist eine Vereinfachung, noch kein Rassismus. Mit dieser Person dagegen in einem primitiven und sogar fehlerhaften Deutsch zu sprechen, ist dagegen Rassismus, weil es erstens nicht hilftreich ist, zweitens ein Handeln auf ungeprüften und möglicherweise fehlerhaften Annahmen darstellt.

Noch deutlicher wird das bei einer Behauptung wie:

"Die Türken in Deutschland wollen sich nicht integrieren."

Das ist genauso hilfreich, falsch und rassistisch wie die Behauptung:

"Die Deutschen sind Nazis."

Natürlich gibt es für beides Belege. Und für beides gibt es mindestens fünfmal so viele Gegenbeispiele. Und auch noch reichlich Grauzone.

Gern wird als Rechtfertigung für solche rassistischen Behauptungen angeführt, es handele sich um Provokationen oder gar um einen "Tabu-Bruch". Tabu-Brüche sind es schon mal deshalb nicht, weil die Parolen am rechtsextremen Rand hinreichend vorgekaut und erprobt worden sind.  Und schon bei näherer Betrachtung wird schnell sichtbar, das es den Urhebern gar nicht um eine Lösung geht, sondern tatsächlich darum, Emonionen gegen die jeweils benannte Gruppe zu erzeugen.

Bleiben wir beim Beispiel Integration: Wem es wirklich um Integration geht, der muss doch gerade betrachten, welche Faktoren zur erfolgreichen Integration beitragen und welche ihr entgegen stehen. Und nur geringe Inteligenz ist notwenig um zu erkennen, das gerade Vorwürfe (insbesondere rassistische) nicht zu einer Steigerung der Integrationsbereitschaft beitragen werden. Warum soll ich mich in eine Gesellschaft integrieren, in der ich so pauschal (und ungeachtet meiner tatsächlichen persönlichen Bemühungen!) beschimpft werde?

Das Beispiel zeigt: Im besten Fall entspringt Rassismus aus Dummheit. Im schlimmsten Fall jedoch wird Rassismus ganz gezielt eingesetzt, um gegen bestimmte Gruppen oder Nationalitäten aufzuhetzen. Fast immer geschieht das, um daraus persönlichen und/oder politischen Gewinn zu erzielen. Also aus niederträchtigen Motiven.

Was die Ursache und Motivation bei Thilo Sarrazin (SPD) oder Jürgen Rüttger (CDU) gewesen sein mag, über lasse ich euch hier gern zur Entscheidung.

Noch ein Exkurs zur Meinungsfreiheit:

Immer wieder wird Kritik an solchen Rassisten mit dem Verweis auf die Meinungsfreiheit zurückgewiesen. Das ist erstens witzig, da die Leute ja ihre Meinung sagen durften. Soll nun die Kritik daran verboten werden? Zweitens aber müssen Taten und Worte auch Konsequenzen haben dürfen. Nicht jede Meinung ist mit jedem Amt und jeder Position vereinbar. Keiner wird den Rücktritt eines NPD Pressesprechers fordern, weil er rassistische Äußerungen von sich gegeben hat (und, ja, diese Äußerungen sind durch das Grundrecht auf Meinungsfreiheit voll gedeckt).

Aber die Gehälter eines Bundesbank-Vorstandsmitgliedes und eines Ministerpräsidenten werden auch von meinen Steuergeldern mit finanziert. Und auch wenn ich nicht erwarte, das sie in ihren Handlungen und Äußerungen meine Ansichten darstellen, gibt es bestimmte Grenzen, deren Überschreiten allein der politische Anstand verbietet.

Darüber hinaus hat Max Frisch hat in seinem Buch "Biedermann und die Brandstifter" sehr anschaulich dargestellt, das Worte durchaus Handlungen hervorrufen können, die zu schwer (gesellschaftlichen) Schäden oder gar zum Tode von Menschen führen können, selbst wenn die Worte keine offensichtliche Handlungsanweisung (Strafbestand der Anstiftung) enthalten. Deshalb bin ich der Meinung, das bei Personen, die durch ihre Prominenz eine Breitenwirkung gegeben ist und bei denen eine gewisse Intelligenz vorausgesetzt werden kann (Politiker, TV-Produzenten), die Verbreitung von Rassismus tatsächlich unter Strafe gestellt werden sollte.  Insbesondere, wenn sie aus den Äußerungen selbst Vorteile erzielen (Wahlkampf, Popularität, Auflagen, Einschaltquoten).

Doch Rassismus findet noch einen viel subtileren Ausdruck, als solche prominenten Äußerungen. Denn wir allereagieren unterbewußt rassistisch. Anhand von Aussehen wichtige Entscheidungen zu treffen ist in Deutschland gang und gäbe. Und zwar in der Mtte der Gesellschaft. Eine aktuelle OECD-Studie zur Integration kommt zu den erschütternden Ergebnis: "Fremde Namen fallen durch" . Hochqualifizierte Migranten würden auf dem Arbeitsmarkt immer noch stark benachteiligt und Bewerbungen oft schon allein wegen des Namens aussortiert.

Die Unterschiede der Arbeitsmarktintegration zwischen Menschen mit und ohne Migrationshintergrund treten besonders deutlich bei den Hoch- und Fachhochschulabsolventen hervor: So haben hierzulande 90 Prozent der 20- bis 29-jährigen hochqualifizierten Männer ohne Migrationshintergrund einen Arbeitsplatz. In der Vergleichsgruppe mit Migrationshintergrund sind es jedoch nur 81 Prozent. Und in seinem Kommentar stellt Daniel Bax fest: "Nirgendwo in Europa finden sich auf den Ämtern so wenig Mitarbeiter, die einen Migrationshintergrund aufweisen, wie hierzulande."

Ein anderer Artikel der taz schildert ein aktuelles Beispiele von Rassismus bei der Bewerberauswahl: Die Bewerbung einer jungen Diplom-Ingenieur-Architektin war, abgelehnt worden, weil sich auf dem Bewerbungsfoto ein Kopftuch trug. Wegen angeblicher "islamistischer Grundeinstellung".


Siehe auch:
darf ich jetzt auch nicht mehr autobahn sagen?
Der Rassist im Vorstand der deutschen Bundesbank
Rüttgers: Und die Deutschen sind alles Nazis


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17. Oktober 2009 6 17 /10 /Oktober /2009 17:20
Ist sozialistische / sozialdemokratische Wirtschaftspolitik doch besser als eine Marktpolitik? Ein paar neuen Erkentnisse und der erste Versuch ihrer Einordnung, für den ich von meinen „liberalen“ Freund sicher wieder viele Prügel beziehen werde. Nun denn.

 

Nach brandaktuellen Daten zum Welthungertag (offiziell: „Welternährungstag“) (schön zusammengefasst in einem Artikel der HAZ vom 17.10.09, der aber leider nicht online zu haben ist) versagt die Marktwirtschaft bei ihrem Kampf gegen den Hunger auf ganzer Linie.

 

So wissen jeden Tag 1,02 Milliarden Menschen nicht, ob sie am gleichen Tag etwas zu essen bekommen werden. Laut Josette Sheeran, Direktorin des UN Welternährungsprogrammes, war für jeden sechsten Menschen der Welternährungstag ein Welthungertag.

 

Und: Alle 6 Sekunden stirbt laut HAZ irgendwo auf der Welt ein Kind. Wohlgemerkt: Ein geborenes Kind! Abtreibungsgegner sollten da mal ihre Prioritäten gründlich überdenken.

 

Nennenswerte Fortschritte gibt es fast nur aus Regionen zu melden, die sich dem marktwirtschaftlichen Dogma nicht oder nicht vollständig unterworfen haben:

 

- Zunächst ist da auf jeden Fall Kuba zu nennen. Das sozialistische Kuba hat (als einziges Land Lateinamerikas!) den Hunger schon lange besiegt und (auch den Ärmsten) bietet ein Gesundheitssystem, das zumindest diesen Namen verdient. Damit ist Kuba nicht nur den anderen lateinamerikanischen Staaten voraus, sondern auch den USA überlegen.

 

- Enorme Fortschritte hat in der gleichen Region nun auch Brasilien gemacht. Seit 2003 mit Lula da Silva erstmals ein sozialdemokratischer Präsident gewählt wurde, wurde in sieben Jahren der „millionenfache Hunger […] weitgehend ausgemerzt“ (Zitat: HAZ). Lulas Rezept: Staatliche Umverteilung. Von der gestiegenen Kaufkraft der Armen profitiert übrigens das ganze Land: In Brasilien ist die Weltwirtschaftskrise fast nur in den Vorständen der Banken zu spüren.

 

- Weiteres Land auf der Erfolgsliste der HAZ im Kampf gegen den Hunger: China. „China ist in Sachen Armutsbekämpfung das effektivste Land der Welt!“ Das stammt nicht nicht von Sarah Wagenknecht, sondern steht prominent in einem Artikel der konservativen Hannoverschen Allgemeinen Zeitung, die sonst für die CDU Wahlkampf macht.

 

Die Zeitung weiter: „Fast überall haben die Menschen genug zu essen, beinahe jedes Dorf hat Strom und die meisten einen Fernsehanschluss.“ In den letzten 30 Jahren seien 300 Millionen Menschen aus bitterster Armut geholt worden.

 

- Letzte Nennung der HAZ ist das bitter-arme afrikanische Land Malawi, das dank eines staatlichen Programmes heute erstmals nicht nur seine Bevölkerung selbst ernähren, sondern auch mehr überschüssigen Mais exportieren kann, als jedes andere Land südlich der Sahara.

 

In anderen Länder dagegen tut sich nichts. Siehe: „Wie die Wirtschaftskrise den Hunger antreibt: Die Armen sanieren die Reichen“ (taz)

 

In Sachen Hungerbekämpfung muss man also nach vielen Jahren experimentieren mit liberalen Konzepten gegen den Hunger feststellen: Der Markt hat versagt, der Staat zumindest in einigen Beispielen dagegen klare Erfolge erzielt.

 

Natürlich werden knallharte Neoliberale jetzt einwenden: es konnte auch gern nicht anders sein, da ja die Bedingungen für einen Erfolg der Märkte nicht perfekt waren. Doch das werden sie nie sein! Und wollen wir wirklich Millionen Menschen verhungern lassen, bis perfekte Bedingungen für den Markt geschaffen sind? Das kann keine Lösung sein. Insbesondere, wenn es – wie nun bewiesen -

Alternativen gibt.

 

Noch auf etwas sei jedoch hingewiesen: In keinem der angeführten Beispiele ist reiner Sozialismus (wie von einigen Ideologen immer noch propagiert) am Werk. Alle genannten Länder haben Wirtschaftssysteme, die staatliche und Marktmechanismen gleichzeitig verwenden.

 

Die sozialistischen Regierungen sind längst von der reinen Lehre abgewichen. Wann werden die Liberalen davon lernen?

 

 

Siehe auch:

Zahl der Hungernden überschreitet Milliardengrenze

Honduras: EU spricht mit gespaltener Zunge

 


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15. Oktober 2009 4 15 /10 /Oktober /2009 18:38

Die Schwachen können nie verzeihen. Die Verzeihung ist ein Attribut der Starken.

Auge um Auge führt nur zur Erblindung der ganzen Welt.


 

Kurz: Verzeihen und Vergessen macht den Kopf frei für die wichtigen Dinge. Denn wer die Zukunft verändern will (und nur darauf kommt es an), darf sich nicht mit der Vergangenheit (und damit verbundenen negative Gefühlen) belasten.

Das bedeutet nicht, das man nicht aus der Vergangenheit lernen soll. Doch Lernen heißt, Aktionen und Lehren für die Zukunft zu defnieren. Wut, Haß und Verbitterung dagegen sind nicht auf Veränderung ausgerichtet, sondern auf Bewahrung.

Siehe auch:
Ghandi: 1. Verändere dich selbst
Ghandi: 2. Du hast die Kontrolle

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13. Oktober 2009 2 13 /10 /Oktober /2009 22:36
Eben Inglourious Basterds gesehen. Fantastischer, aber harter Streifen, eindeutige Botschaft an die Nazis. 5 von 5 ★★★★★. Danke Tarantino!  http://inglouriousbasterds-movie.com/
Und ich bin der Meinung, das er (wie andere gute Filme auch) im TV oder auf DVD längst nicht so rüber kommt wie im Kino. Also kriegt eure Ärsche hoch, solange er noch läuft.

Erinnert hat er mich auch an zwei Lieder, die ich lange nicht mehr gehört habe und die ichmit euch teilen möchte: Beide von Chumbawamba. "The day the nazi died" und "Enough Is Enough"

Here you go:

Ausschnit aus dem Text:

We're told that after the war
The Nazis vanished without a trace
But the Italians are facist
Still dream of a master race

The history books they tell
Of their defeat at '45
But they all came out of the woodwork
On the day the Nazi died

They say the prisoner at Spandau
Was a symbol of defeat
Whilst Hess remained imprisoned
And the facists; they were beat

So the promise of an Aryan world
Would never materialize
So why did they all come out of the woodwork
On the day the Nazi died

[ ...]

So if you meet with these historians
I'll tell you what to say
Tell them that the Nazis
Never really went away

They're out there burning houses down
And peddling racist lies



And we'll never rest again...
Until every Nazi dies...


 



Open your eyes, time to wake up
Enough is enough is enough is enough

Enough is enough is enough
Give the fascist man a gunshot
[...]
We sang and sang to make the people all unite
Not fight but fight because the leaders don't think right
You burnt us in the past you know it won't happen again
So black and white take a stand and all try to defend
All of the people and the children who are living in the past
Just blast and blast don't make the fascist man last
[...]
On and on and on you know the feeling's so strong
So long
It's wrong
I'm telling you it's wrong

Destruction confusion and blaming it on the color
I wonder in horror 'cause the people start to follow
All the leaders and the rulers who are putting up the fence
It's dense immense and you say you're talking sense
Bull, bull I want to say it full
[...]
Flow, flow to make the fascist man know
that unity is here and unity will grow

I want to wake up, I want to wake up
[...]
Open your eyes, time to wake up
Enough is enough is enough is enough

Gesamter Text

 

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12. Oktober 2009 1 12 /10 /Oktober /2009 15:37

“Niemand kann dir wehtun ohne deine Zustimmung.”

Was du fühlst und wie du reagierst liegt immer an dir. Es gibt wohl die „übliche“ Art zu reagieren, aber du kannst deine eignen Gedanken, Reaktionen und Emotionen aussuchen. Man muss nicht negativ handeln, auch wenn es manchmal verständlich ist und spontan passiert.

Niemand ausserhalb kann kontrollieren wie du fühlst und deshalb kannst du deine Gedanken zum Positiven wenden. Damit wird das Leben viel leichter und besser für dich.

 


Gerade in der Politik beobachtet man häufig, wie sich eingespielte Verhaltensmuster wiederholen und damit Veränderungen verhindern. Persönliche Resentiments, eingeübte Befindlichkeiten, erprobtes Beleidigtsein bauen unnötige Barrieren auf.

Ghandi ging aber noch weiter: Er erweiterte diese Regel auch auf körperliche Gewalt. Da liegt natürlich in einer indischen Tradition begründet und fällt uns schwer. Dennoch können wir davon lernen.

Wenn wir aus "logischen" Verhaltensmustern ausbrechen, ermöglichen wir Veränderung.

Siehe auch:
Ghandi: 1. Verändere dich selbst

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12. Oktober 2009 1 12 /10 /Oktober /2009 00:52
Aktive CDU Mitglieder, die auch in rechtsradikalen Gesellschaften aktiv sind:

- Albrecht Jebens
- Joachim Siegerist
- Hannes Kaschkat
- Martin Hohmann
- Hans Helmut Knütter (beführwortet Saalschlachten und Straßenkämpfe, belegt durch eine Tonband-Aufnahme) 
- Klaus Hornung
- Hannes Kaschkat


sauber belegt durch diesen TV Beitrag:


In ihrem Umfeld bewegen sich Roland Koch und Jörg Schönbohm.

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