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22. April 2009 3 22 /04 /April /2009 19:21
Mediaspree ist eines der größten Investorenprojekte in Berlin. Es strebt die Ansiedlung von Kommunikations- und Medienunternehmen entlang eines Teils des Spreeufers und eine diesem Bereich entsprechende Umstrukturierung an. Auf größtenteils bislang un- oder zwischengenutzten Grundstücken sollen Bürogebäude, Lofts, Hotels und andere Neubauten entstehen.


Die Initiative "Media-Spree versenken!" hat die Entwicklung der Spreeufer und die Folgen für die benachbarten Kieze auf die Tagesordnung gebracht. Anfangs hauptsächlich von der linken Szene ausgehend, beschäftigt der Kampf gegen die Bebauung der Spreeufer inzwischen, nicht zuletzt durch den BürgerInnenentscheid "Spreeufer für alle", viele verschiedene AkteurInnen. In vielfältigen Aktionen gegen steigende Mieten und Gentrifizierung auf der einen Seite und Verhandlungen mit dem Bezirk im Sonderausschuss auf der anderen Seite, wurde und wird versucht das Thema "Media-Spree" anzugehen.

Die Initiative lädt ein zur Veranstaltung:
MediaSpree versenken - was war? was ist? was tun! //
Donnerstag, 23.04.09, 19 Uhr Kato (U Schlesisches Tor), Berlin
Hintergrund:

Das Mediaspree-Projekt ist umfangreicher Kritik ausgesetzt. Befürchtet wird u.a. die Vertreibung langjähriger Anwohner durch höhere Unterhaltskosten, die sich aufgrund der gezielten Gentrifizierung der umliegenden Wohngebiete ergibt. Der in dem Zusammenhang für den Preisanstieg und kulturellen Wandel synonym verwendete Begriff der "Aufwertung" wird dabei als rhetorische Fehlinformation betrachtet.

 

Ebenso in der Kritik stehen die Privatisierung des öffentlichen Raums und der "Stadtumbau von oben", bei dem die Interessen und Befürchtungen der Anlieger nicht berücksichtigt würden. Es wird von einer "teilprivatisierten Stadtpolitik" gesprochen, da sich die Standortgemeinschaft Mediaspree vor allem als Ansprechpartner für Projekte und Investoren versteht und kaum Interesse für die Meinung der Anwohner zeige, während die für Mediaspree notwendige Infrastruktur an Straßen, Brücken und Beleuchtung aus der öffentlichen Hand finanziert werde. Dabei wird u. a. auf die Subventionen in Millionenhöhe hingewiesen, mit denen zugezogene Unternehmen, wie z.B. MTV und Universal Music, vom Berliner Senat unterstützt wurden. 

 

Weitere Informationen: Die Spreepirat_innen

 

 

Zudem wird es als unlogisch empfunden, dass der Senat den Bau der O2 World begrüßte und finanziell unterstützte, obwohl in Berlin kein Mangel an Veranstaltungshallen bestand. Nachdem der Basketballverein Alba Berlin seine Heimspiele in die O2 World verlegte, muss die mangelnde Auslastung seiner ehemaligen Heimspielstätte, der Max-Schmeling-Halle in Prenzlauer Berg, nun wiederum durch öffentliche Subventionen ausgeglichen werden.

 

Die Umgestaltung wildwachsender Spreeuferabschnitte wird ebenfalls kritisiert. Bemängelt werden die fortan wenigen und engen, öffentlich zugänglichen Uferbereiche, die meist videoüberwacht seien. Die Befürchtungen einer von Werbetafeln geprägten Parkanlage an der East Side Gallery haben sich in den Augen der Kritiker bewahrheitet. Nicht nachvollzogen werden konnte von ihnen, dass für die Großbildleinwände der O2 World und eine dazugehörige Anlegestelle für Ausflugsboote und Wassertaxis trotz Denkmalschutzes ein 45 Meter langer Abschnitt der East Side Gallery entfernt wurde.

 

Subkulturen beklagen die Vertreibung zahlreicher alternativer Kulturpojekte wie dem Schwarzen Kanal, der Köpi, dem YAAM oder vieler bereits abgerissener Einrichtungen wie dem Ostgut, dem Casino oder dem RazzleDazzle zugunsten großer, kommerzieller Veranstaltungseinrichtungen und Unternehmen. Diese Entwicklung geht aus ihrer Sicht auf Kosten der kulturellen Vielfalt.



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